Sorge um das Osterei

Wegen der grassierenden, hochansteckenden Geflügelpest mussten Bauern schon Zehntausende Hennen töten. Vor allem Eier aus Freilandhaltung könnten vor Ostern in einigen Regionen in den Supermarkt-Regalen fehlen. Verbraucherschützer raten zum Selberfärben.

Osternest gefüllt mit gefärbten Eiern
Alles so schön bunt hier Ostereier zum Selberfärben aus Freilandhaltung werden knapp Foto: Hans on Pixabay

Als würden Reiseverbote und verschärfte Kontaktregeln wegen Corona den Deutschen nicht schon genug aufs Gemüt drücken, droht nun auch noch eine Eierknappheit zu Ostern, zumindest bei den ökologisch korrekten aus Freilandhaltung. Davor warnt jedenfalls der Präsident des Zentralverbands der deutschen Geflügelwirtschaft, Friedrich-Otto Ripke.

Denn wegen der sich bundesweit ausbreitenden Geflügelpest darf das Federvieh seit längerem nicht im Freien scharren. Die Eier, die sie legen, dürfen nach 16 Wochen im Stall aber nur als solche aus Bodenhaltung verkauft werden. Zu allem Übel schrumpft auch die Zahl der Legehennen. Gerade erst musste ein Landwirt aus dem Kreis Paderborn 30 000 Tiere mit Kohlendioxid vergasen.

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Ökotrend greift um sich

Dennoch hoffen alle ums Tierwohl besorgte Menschen, dass die Seuche nicht die Käfighaltung beflügelt, sondern die Deutschen weiter vermehrt zu Eiern aus ökologischer Erzeugung greifen. Deren Produktion legte im vergangenen Jahr laut Statistischem Bundesamt um 8,1 Prozent kräftig zu – auf rund 1,56 Milliarden Stück. Sogar um 8,7 Prozent stieg der Verkauf von Eiern aus Freilandhaltung (siehe Tabelle unten).

Der Ökotrend greift auch bei anderen landwirtschaftlichen Produkten um sich. So wuchs die Erntemenge aus ökologischem Freiland-Gemüseanbau der Bundesbehörde zufolge 2020 um 16 Prozent auf knapp 380 000 Tonnen und gewann gegenüber der konventionellen Erzeugung weiter an Boden. Immerhin zehn Prozent aller Möhren, Zwiebeln und Kartoffeln ziehen die Landwirte inzwischen naturnah auf Feldern und in Gewächshäuser an.

Bei vorgefärbten Eiern müssen Allergiker aufpassen

Erst kürzlich zeigte eine Umfrage im Auftrag der Bundesregierung, dass die Deutschen ihre Essgewohnheiten ändern und verstärkt zu Bioware greifen. Besonders stark zu Fleisch und Wurst. Insgesamt kauften die Deutschen vergangenes Jahr Bio-Produkte im Wert von 14 Milliarden Euro – ein Plus von 17 Prozent gegenüber 2019.

Zurück zu den Eiern. Die Verbraucherzentrale NRW rät davon ab, sie zu Ostern fertig gekocht und gefärbt im Handel mitzunehmen. Begründung: Die Kennzeichnungspflicht sei weit weniger streng als bei rohen Eiern. So erführen die Verbraucher oft nicht, ob die Legehennen in Käfigen hausen müssten und welche Farbstoffe verwendet wurden – ein Risiko für Allergiker. „Wer beim Eierkauf auf artgerechte Tierhaltung achtet, muss eher selbst färben“, erklären die Verbraucherschützer.

Mehr: Destatis Welt

Eierproduktion in Deutschland Freiland gewinnt Marktanteile Quelle: Destatis

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