Toxische Substanz im gängigem Süßstoff Sucralose schädigt DNS

Sucralose findet sich vor allem in kalorienarmen Erfrischungsgetränken. Der Süßstoff ist schon seit Jahren umstritten. Jetzt haben US-Wissenschaftlerinnen festgestellt, dass der Genusss von Sucralose genschädigende Stoffe im menschlichen Organismus erzeugt.

Erfrischungsgetränk Häufig mit Sucralose gesüßt (Alexander Klaus /Pixelio.de)
Erfrischungsgetränk Häufig mit Sucralose gesüßt (Alexander Klaus /Pixelio.de)

Der Studie zufolge bilden sich nach der Einnahme von Sucralose mehrere fettlösliche Verbindungen im menschlichen Darm – darunter auch Sucralose-6-Acetat. „Unsere Arbeit belegt, dass Sucralose-6-Acetat genotoxisch ist“, sagt Susan Schiffman, Hauptautorin der Studie und außerordentliche Professorin in der gemeinsamen Abteilung für biomedizinische Technik der North Carolina State University sowie der University of North Carolina in Chapel Hill. Schiffman und ihre Kollegen haben aber auch festgestellt, dass Spuren von Sucralose-6-Acetat in Sucralose zu finden sind, noch bevor sie konsumiert und verstoffwechselt wird.

Die Forscherin betont, dass EU-Richtlinien für sämtliche genschädigende Stoffe einen Schwellenwert von 0,15 Mikrogramm pro Person und Tag festlegen. Schiffman: „Unsere Arbeit legt nahe, dass die Spuren von Sucralose-6-Acetat in einem einzigen mit Sucralose gesüßten Getränk pro Tag diesen Schwellenwert überschreiten.“ Dabei sei nicht einmal die Menge an Sucralose-6-Acetat einbezogen, die infolge des Konsums als Stoffwechselprodukte zusätzlich entstünden. „Kurz gesagt, wir haben herausgefunden, dass Sucralose-6-Acetat genotoxisch ist und dass es die DNS in den Zellen, die der Chemikalie ausgesetzt waren, effektiv zerstört hat“, fasst Schiffman zusammen.

Kotstoffe im Blutkreislauf

Bereits zuvor hatten Studien nachgewiesen, dass Sucralose die Darmgesundheit negativ beeinflusst. Schiffman und ihre Kollegen wollten es genauer wissen. Sie setzten sowohl Sucralose wie auch Sucralose-6-Acetat dem Gewebe, dass die Darmwand auskleidet, aus. Sie stellten dabei fest, dass die beiden Chemikalien eine Art undichten Darm verursachten. Vereinfacht gesagt, sie machten den Darm durchlässiger. Schiffman zufolge schädigen sie die Schnittstellen, an den die Zellen der Darmwand miteinander verbunden sind.

Die Folgen können gravierend sein. Denn so können Stoffe, die die der Mensch normalerweise mit dem Kot ausscheidet, aus dem Darm in den Blutkreislauf gelangen. Die Wissenschaftler aus North Carolina untersuchten auch die genetische Aktivität der Darmzellen. Dabei fanden sie heraus, dass Darmzellen, die Sucralose-6-Acetat ausgesetzt waren, eine erhöhte Aktivität in Genen aufwiesen, die mit oxidativem Stress, Entzündungen und Karzinogenität zusammenhängen. Schiffman zufolge geben die Untersuchungsergebnisse Anlass zum ersthaften Nachdenken über die gesundheitlichen Auswirkungen von Sucralose und seinen Folgestoffen. Es sei an der Zeit, die rechtlichen Bestimmungen hinsichtlich des Sußstoffes zu überprüfen. Verbraucher sollten sucralosehaltige Produkte meiden. Schiffman: „Das ist etwas, dass man nicht essen sollte.“

Sucralose seit langem umstritten

Sucralose ist nicht erst seit den Untersuchungen von Schiffman und Kollegen umstritten. Der Stoff, der auf den Verpackungen mit E955 deklariert ist, findet sich weniger als käuflicher Süßstoff, um zum Beispiel Kaffee zu süßen. Aber häufig ist er in kalorienarmen oder -freien Erfrischungsgetränken enthalten. Sucralose ist keine natürliche Verbindung. Den Süßstoff entwickelten Forscher im Jahre 1976 am Queen Elisabeth College of London. Chemisch betrachtet ist Succralose eine chlorierte Form von gängigem Zucker.

Der menschliche Körper, aber auch Kläranlagen bauen die Verbindung nur langsam ab. Wissenschaftler nutzen Sucralose daher inzwischen sogar als Indikator für verschmutztes Wasser. Das Bundesamt für Risikoforschung warnt vor der Erhitzung von Sucralose über 120 Grad. Es könnten sich dabei Dioxine bilden. Man soll deshalb Sucralose nie zum Süßen von Backteig oder zu Frittierendem nehmen. Menschen mit Fructose-Intoleranz sollten Produkte mit Sucralose ohnehin komplett meiden. Der Genuss kann bei ihnen zu Erbrechen, Durchfall oder Blähungen führen.

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