TU München: 30 Prozent Ökolandbau bringt über vier Milliarden Euro jährlich

Im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft erspart der Ökolandbau pro Hektar Kosten von bis zu 800 Euro im Jahr. Bereits jetzt, bei einem Anteil von nur rund zehn Prozent ökologischer Landwirtschaft, ergibt sich ein eingesparter Betrag von rund 1,5 Milliarden Euro.

Hof für Ökolandbau
Hof für Ökolandbau Milliarden-Ersparnis durch umweltfreundliches Wirtschaften (Dieter Schütz/Pixelio.de)

Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Technischen Universität München. Der Untersuchung zufolge halbieren sich nicht nur die Treibhausemissionen pro Fläche. Wegen des Verzichtes auf Mineraldüngerstickstoff und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel spart Ökolandbau auch die Hälfte des Energieeinsatzes ein. Somit ergeben sich geringere CO2-Emissionen und eine deutlich verminderte Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.

Im Ergebnis schneidet das fertige Bioprodukt beim Energieeinsatz und bei den Treibhausemissionen im Vergleich zum konventionell hergestellten Produkt um etwa 20 Prozent günstiger ab. „Wer die Umwelt belastet, verursacht Kosten, die letztlich die gesamte Gesellschaft aufbringen muss. Wer die Umwelt entlastet, erspart der Gesellschaft diese Kosten”, betonte Hubert Heigl, erster Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern, bei der Vorstellung der Studie. Mit den Zahlen der Untersuchung werde deutlicher denn je: “Der Umbau der Landwirtschaft hin zum ökologischen Landbau ist auch eine ökonomische Notwendigkeit.”

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Marktversagen

Laut Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft verursacht die Landwirtschaft in Deutschland Umweltkosten von 90 Millionen Euro im Jahr. Heigl zufolge geht damit ein gewaltiges Marktversagen einher. Denn diese Kosten seien nicht in den Produktpreisen eingespeist. Heigl: ” Wir brauchen das, was der Ökolandbau nachhaltig fördert: Artenvielfalt, fruchtbare Böden, sauberes Wasser, Klimaschutz. Und wir müssen vernünftig und umfassend rechnen: Die in der Studie der TUM aufgezeigten Kosteneinsparungen machen klar, dass sich jeder Euro auch monetär lohnt, den wir für die möglichst schnelle Erreichung des 30-Prozent-Ziels einsetzen.“

Deutschland nur Durchschnitt

Auf dieses Ziel bis zum Jahre 2030 haben sich die Ampelparteien im Koalitionsvertrag festgelegt. Zurzeit beträgt der Anteil der ökologisch bewirteten Flächen nur zehn Prozent. Das 30-Prozent-Ziel ist alles andere als utopisch. Denn die deutsche Landwirtschaft rangiert in Europa nur im Mittelfeld. In Italien werden 16 Prozent der Flächen ökologisch bewirtschaftet, in Estland sind es 22 Prozent. Spitzenreiter in Europa ist Österreich mit 26 Prozent.

Mehr: Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern

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