Fernwärme stammt zu 30 Prozent aus Erneuerbaren Energiequellen

Die Fernwärme-Versorgung ist deutlich grüner als andere Heiztechniken. Diese kommen nur auf 13 Prozent klimaneutraler Wärmeerzeugung. Wenig erstaunlich, dass die Branche mehr politischen Rückenwind für den Ausbau ihres Netzes fordert.

Fernwärme Dick ummantelte Rohre bringen die Wärme in die Haushalte
Fernwärme Nachhaltiger als die anderen (Willi Heidelbach/Pixabay)

Denn der Anteil der Fernwärme an der Gesamtversorgung ist nach wie vor gering. Seit der Jahrtausendwende hat er sich kaum verändert. Lagen im Jahr 2000 18 326 Kilometer Fernwärmerohre unter und über der deutschen Erde, so waren es Ende 2021 20 041 Kilometer. Die Anschlussleistung ging sogar zurück von 53 606 auf 45 299 Megawatt. Auch die Zahl der Anschlüsse stieg nur mäßig von 311 902 auf 339 580. Dies geht aus dem kürzlich vorgestellten jährlichen Hauptbericht des Fernwärme-Verbandes AGFW hervor.

Die vorgestellten Zahlen lassen keinen Zweifel zu: Es gibt in Deutschland noch reichlich Luft nach oben. Ganze neun Prozent der Raumwärme in Deutschland stammen aus den Fernwärmenetzen. Zum Vergleich: In Dänemark sind es 66 Prozent, in der Hauptstadt Kopenhagen sogar 98 Prozent.

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Für Fernwärme spricht vieles: 86 Prozent der Energie in den dick ummantelten Rohren stammt aus Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Diese sind erzeugen sowohl Strom wie Wärme. KWK-Anlagen gelten zu Recht als besonders effizient. Der Wirkungsgrad beträgt 85 Prozent und mehr. Damit liegt er etwa 30 Prozent höher im Vergleich zur getrennten Erzeugung von Strom und Wärme. Die großen Zentralanlagen nutzen darüber hinaus den Brennwert von Abfall, der immerhin 18 Prozent der Energie in den Fernwärmnetzen bereit stellt. Hinzu kommt zunehmend die Nutzung von Geothermie und Biomasse. In Summe stammt fast ein Drittel der Wärme in den Fernnetzen aus Erneuerbaren Energiequellen.

Wärmespeicher bezahlbar

Vorteil der Fernwärme sind die enormen Potentiale der Sektorenkopplung, bei der die verschiedenen Energiesektoren wie Strom oder Wärme verknüpft werden. Fernwärmenetze sind in der Lage, sowohl die schwankende Nachfrage wie das Angebot im Stromnetz auszugleichen. In Zeiten, in denen Wind oder Sonne mehr Strom erzeugen als nachgefragt, können Wärmepumpen aus dem überschüssigen Strom Heizenergie erzeugen.

Die Trägermedien für Fernwärme, Wasser und Dampf, verfügen darüber hinaus über hervorragende Speichereigenschaften. Zeitweise überschüssige Wärme kann daher kostengünstig gespeichert werden – auch über längere Zeiträume. Die Branche baut deshalb seit einigen Jahren die Kapazität ihrer Wärmespeicher massiv aus. Allein im Jahr 2020 wurde die Kapazität der Speicher von 29 auf 66 Gigawattstunden mehr als verdoppelt.

Mehr: Arbeitsgemeinschaft für Wärme und Heizkraftwirtschaft

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