Volle Container statt Leerfuhren und Lufttransporte

Jeder dritte Container auf See ist überflüssig. Denn die gigantischen Stahlkisten sind nur selten optimal befüllt. Ein Startup in der Schweiz hat jetzt eine Software entwickelt, die für volle Container statt Leerfuhren und Lufttransporte sorgt.

Es kommt ein Schiff gefahren Hoffenlich bringt es volle Container statt Leerfuhren und Lufttransporte (Julius Silver/Pixabay)
Es kommt ein Schiff gefahren Hoffenlich bringt es volle Container statt Leerfuhren und Lufttransporte (Julius Silver/Pixabay)

Leerfuhren und Lufttransporte prägen leider einen großen Teil der globalen Logistik. Auf See könnte bei optimaler Befüllung jeder dritte Container entfallen. Selbst in der kostenintesiven Luftfracht ist jeder fünfte Container überflüssig. Und beim Transport per LKW könnten gar 40 Prozent der Transporte eingespart werden.

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Dabei stehen die Logistiker unter Handlungsdruck Denn die Branche ist immerhin für sieben Prozent des weltweiten CO2-Ausstosses verantwortlich. Das Internationale Transport Forum bei der OECD geht davon aus, dass das Transportvolumen bezogen auf das Jahr 2010 sich bis 2050 vervierfachen wird. Die Kohlendioxid-Emissionen von Schiffen, Flugzeugen, Zügen und Lastern würden dann auf 8,1 Milliarden Tonnen pro Jahr steigen. Die Industrie denkt daher über neue Treibstoffe nach, die weniger klimaschädlich sind, vor allem für Schiffe und Lastkraftwagen – bisher mit wenig Erfolg.

Gigantisches Sparpotential

Tatsächlich wäre die Branche schon weiter, wenn die Befüllung der Container oder Laster optimiert würde und Leertransporte vermindert würden. Dieser Aufgabe hat sich das Schweizer Startup Alpha Augmented verschrieben. Das 20-Personen-Unternehmen mit Sitz im Kanton Zug hat eine Software entwickelt, die Verpackungen optimiert und die Anordnung in den Lastern, den See- und Luftcontainern perfektioniert. Laut Aussage von Mitgründer Massimo Rossetti konnten die Alpha-Logistiker mit ihrer Software bei 90 Prozent der Transporte ein Fünftel der Versandkosten wie auch der CO2-Emissionen einsparen.

Software toppt Logistiker-Erfahrung

Über Einsparungen und die Verminderung von Leertransporten denkt die Branche zwar schon seit Jahrzehnten nach. Doch die Algorithmen des Schweizer Startups gehen weiter. Sie können mehr – selbst als die Hirne erfahrener Logistiker. Am Beispiel einer Fallstudie zeigen die Alpha-Entwickler, wie es besser geht. In der Studie geht es für einen Sportartikler darum, Kartons mit Sportschuhen optimal in einem Container zu stapeln. Klassischerweise wären die Karton übereinander gestapelt worden. Die Alpha-Software schlug eine Anordnung von sowohl hochkant wie waagerecht gestapelten Kisten vor. Ergebnis: Statt 275 Sportschupaare passten 314 Paare in den Container. Pro Jahr hätte der Sportmode-Hersteller dank der neuen Packanordnung 150 Millionen Dollar eingespart.

Verglichen mit komplexeren Verpackungs-Problemen, bei der unterschiedliche Paketgrößen miteinander kombiniert werden müssen, ist das Schuhkarton-Beispiel primitiv. Komplizierter wird es, wenn es darum geht, die Versendungen mehrerer Untenehmen zu bündlen und zu optimieren.

Inzwischen arbeitet Alpha mit den Großen der Branche zusammen. So ging Alpha im vergangenen Monat eine Partnerschaft mit dem US-Logistikriesen Seko ein. Und vor gut einer Woche verkünderte UPS eine Kooperation mit dem Startup aus Zug. Wenig erstaunlich, dass die Schweizer hoffen, ihre Mannschaft schon bald auf hundert Mitarbeiter zu erweitern.

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