Europas Autokonzerne könnten günstige E-Autos bauen – und Profite machen

E-Autos für unter 25000 Euro sind keine Hexerei. Eine Studie zeigt, dass Europas Autokonzerne auch mit kleinen Stromern der chinesischen Konkurenz Paroli bieten könnten. Wenn sie nur wollten!

ATTO 3 von BYD In China für 19 000 Euro erhältlich. Auch Europas Autokonzerne wären in der Lage günstige Stromer zu liefern (BYD)
BYD ATTO 3 In China für 19 000 Euro erhältlich. Auch Europas Autokonzerne wären in der Lage günstige Stromer zu liefern (BYD)

Europas Autokonzerne würden bei dem Geschäft mit kleinen Stromern sogar Gewinne machen. Sinkende Produktionskosten und Batteriepreise machen es möglich. Spätestens ab 2025 wäre es für europische Hersteller möglich, Stromer für weniger als 25 000 Euro anzubieten. Dies ist das Ergebnis einer Analyse des Consulters Syndex im Auftrag der Denkfabrik Transport & Environment (T&E). Würden die Europas Hersteller sich auf die Masseneinführung kleiner Stromer einlassen, könnte dies die Mobilitätswende entscheident beschleunigen. E-Autos wären nicht mehr das Privileg von Besserverdienern.

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Auch kleine Hühner legen Eier

Auch das von der Autolobby häufig vorgetragene Argument, nach dem Herstellung und Verkauf kleiner Stromer ein Zuschuss-Geschäft sei, trifft nicht zu. Gewinnspannen von vier Prozent sind – der Studie zufolge – durchaus möglich. Die Massenherstellung hätte darüber hinaus Rückwirkungen auf den Beschaffungsmarkt. Nicht nur die Preise für Batterien würden sinken. Diese Annahmen bestätigen auch Prognosen von Marktanalysten wie BloombergNEF oder Fastmarkets. Die Studie berücksichtigt die allgemeinen Erwartungen der Branche hinsichtlich der Preisentwicklung für Rohstoffe und Vorprodukte. Die Autoren gingen bei ihren Modellrechnungen von einem Fahrzeug mit einer LFP-Batterie (Lithium-Eisenphosphat-Batterie) mit einer Speicherfähigkeit von 40 Kilowattstunden für eine Reichweite zwischen 250 und 300 Kilometern aus.

Man muss es nur wollen Profitables Geschäft mit kleinen Stromern ist keine Hexerei (T&E)

Eine Reihe von Umfragen belegt, dass die hohen Preise für die BEVs (Vollstromer) das größte Hindernis für den Umstieg zur E-Mobilität darstellen. “Das kleine BEV im Wert von 25 000 Euro wird die öffentliche Akzeptanz von Elektroautos grundlegend verändern”, sagt Julia Poliscanova, Senior Director für Fahrzeuge und E-Mobilitäts-Lieferketten bei T&E, dazu. “Diese Modelle schnell und in großen Mengen auf den Markt zu bringen, ist für europäische Hersteller von entscheidender Bedeutung, um mit chinesischen Konkurrenten zu konkurrieren, die hier bereits günstige kleine Elektroautos anbieten.“

SUVs bringen mehr Profit

Das Problem: Die großen europäischen Anbieter haben diesen Markt weitgehen aufgegeben. Sie verkaufen lieber teure SUVs, die inzwischen 53 Prozent des europäischen Marktes ausmachen. Fast ebenso hoch ist – mit 51 Prozent – der Anteil der E-SUVs. Sowohl bei Verbrennern wie bei BEVs verbrauchen Herstellung und Alltagsbetrieb der SUVs mehr Ressourcen als kleinere Autos.

Flucht aus dem Kleinwagen-Segment Lieber fette Profite (T&E)

Diese Politik sorgte in den vergangenen drei Jahren für satte Gewinne. Zwischen 2019 und 2022 stieg der Nettogewinn pro Fahrzeug inflationsbereinigt von der Bandbreite -40 Euro bis 1 920 Euro auf 510 Euro bis 8 940 Euro, so der Bericht. T&E fordert daher von den Gesetzgebern, Bedingungen dafür zu schaffen, dass Europas Autohersteller auch die Bedürfnisse weniger vermögender Kunden wahrnehmen – und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie sicherten. Dazu sei eine gemeinsame Strategie notwendig mit Vorschriften zur Effizienz von Elektrofahrzeugen auf EU-Ebene und Fahrzeugsteuern und Subventionen auf nationaler Ebene, die das Gewicht bestrafen. Komunen könnten darüber hinaus die Parkgebühren für SUVs erhöhen.

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