49-Euro-Ticket verfehlt Ziel der Verkehrsverlagerung krachend

Nach einem Monat erweist sich das 49-Euro-Ticket für die deutschland-weite Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs vor allem als Geschenk für ohnehin existierende Pendler und eher Gutverdienende sowie für Leute, die mal gern billig durch die Gegend fahren wollen.

Einsteigen, billiger mitfahren: Nur ein Bruchteil der Käufer des 49-Euro-Tickets sind neue Kunden des öffentlichen Nahvehrs (Foto: Hands off my tags! Michael Gaida / pixabay)

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Revolution, Zeitenwende, Durchbruch – an Superlativen für das deutschland-weite 49-Euro-Ticket im Regionalverkehr fehlte es nicht, auch nicht von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Doch die Bilanz nach einem Monat fällt bestenfalls bescheiden aus. Der “Riesenerfolg”, von dem Wissing spricht, ist in Wahrheit eine Ernüchterung. Zwar wurden im ersten Monat der Einführung zwar knapp zehn Millionen der Billigtickets verkauft. Gerade mal 700 000 der Einheitsfahrscheine gingen jedoch an Personen, die sich als “Neukunden” bezeichneten, also veschwindende sieben Prozent. Versteckt sarkastisch kommentiert der Nahverkehrsverband die Zunahme mit der Meldung, es sei durch das 49-Euro-Ticket” nicht zu Überlastungen” in Bussen und Bahnen gekommen.

Von Umsteigern keine Spur

Die Profiteure der hoch subventionierten Tickets sind viel mehr die gleichen, die sich schon mit dem Vorgängersonderangebot für neun Euro besonders gut stellten. So wurden fünf Millionen der 49-Euro-Tickets von Personen erworben, die ohnehin schon pendeln, also zum großen Teil von Nahverkehrsnutzern in den Metropolen. Je mehr sich diese bisher die Anreise mit Bus und Bahn kosten ließen, desto mehr sparen sie nun. Bekannt ist, dass dies am meisten Gutverdienern nutzt, die eher von weiter her ein- und auspendeln.

Kein Geschenk fürs Klima

Die verbleibenden 4,3 Millionen Persoen, die das 49-Euro-Ticket im Mai kauften, fuhren bis dahin mit Einzelfahrscheinen oder Monatskarten. Sie sind also ebenfalls nicht vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr umgestiegen, sondern nehmen den Rabatt lediglich mit. Kein Wunder, dass ein solches staatliches Geschenk dem Klima kaum hilft. Statt die erhofften drei Millionen Tonnen CO2 einzusparen, sind es aktuell nicht einmal eine Million im Jahr.

Mehr: Handelsblatt

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