Weißes Mehl erhöht Sterblichkeit durch Herzinfarkt

Das meiste Getreide wird vor dem Mahlen von seinen eiweiß- und faserreichen Hüllen befreit. Doch wer viel weißes Mehl isst, stirbt eher an Herz- und Kreislauferkrankungen. Eine Kornart bildet dabei allerdings eine Ausnahme.

Backen mit Liebe – aber weniger Weißmehl wäre gesünder (Foto: contato 1034 / pixabay)

Um sich vom gemeinen Volk abzusetzen, schwörten Bürger- und Adelshäuser schon immer auf das Besondere und Raffinierte, zu deutsch: das Verfeinerte. Vor allem das Brot sollte fein und weiß sein, nicht grau und braun wie beim Plebs von der Straße und vom Acker. Also musste das Korn von Haut und Stroh befreit werden, damit der Müller es zu feinem weißen Mehl mahle. Dass damit auch Eiweiß sowie wertvolle Mineralien, Vitamine und Ballaststoffe verloren gehen, trat hinter das Gefühl der Erhabenheit zurück.

Doch zu viel raffiniertes Getreide erhöht das Risiko, an Erkrankungen der Herzblutgefäße wie Infarkt und an Schlagfall zu sterben. Das hat jetzt das Population Health Research Institute an der McMaster Universität im kanadischen Hamilton mit neuem Zahlenmaterial bestätigt. Wer mindestens täglich 350 Gramm Back- und Teigwaren aus Weißmehl isst, hat ein um 27 Prozent erhöhtes Risiko, an Problemen mit den Herzblutgefäßen zu sterben, und ein um 33 Prozent erhöhtes Risiko, eine schwerwiegende Erkrankung der Herzblutgefäße zu erleiden, als Menschen, die weniger als 50 Gramm Weißbrot zu sich nehmen. Zudem ist viel Verzehr von raffiniertem Getreide mit hohem Blutdruck verbunden.

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Die Wissenschaftler befragten seit 2003 in weltweit 21 Ländern mehr als 148 000 Menschen im Alter von 35 bis 70 Jahren nach ihren Ernährungsgewohnheiten befragt und Daten über den Gesundheitszustand erhoben. Von den 137 130 Teilnehmern, die zu Beginn der Studie noch frei von Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren, sind in einem Nachbeobachtungszeitraum von 9,5 Jahren 12 668 Personen, an Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzschwäche erkrankt oder gestorben (9,2 %) gestorben. Allerding stießen die Forscher auf eine Ausnahme beim Getreide. Wer viel weißen Reis verzehrt, muss nicht fürchten, deswegen Herz- und Kreislauf-Erkrankungen zu erleiden oder daran zu sterben. Die Gründe dafür sind unbekannt.

Reis, Weizen, Gerste, Weizen und Hafer tragen weltweit rund zur Hälfte zur der täg­lichen Kalorienaufnahme bei. Bei Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen allein voran in Afrika und Südasien sind es sogar rund 70 Prozent.

Mehr: EureKalert, BMJ, Ärzteblatt

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