“Denim geht nie aus der Mode”

Das schwedische Mode-Label House of Dagmar erhielt den Nachhaltigkeitspreis des Berliner Online-Händlers Zalando. Mitgründerin Karin Söderlind erklärt, was es für sie heißt, sich im Einklang mit der Umwelt zu kleiden.

Schwedisches Schwesternrtrio Sophia Malm, Kristina Tjäder und Karin Söderlind (von links): Das Ziel lautet klimaneutrale Kleidung (Foto: courtesy of house of dagmar)

Eigentlich müsste man “Denim” französich aussprechen. Denn der Stoff, der seit rund 100 Jahren in Mode ist, stammt aus der südfranzösischen Stadt Nîmes. Seit der US-Hosen-Hersteller Levi Strauss in den 1920er Jahren begann, aus dem robusten Gewebe Jeans zu nähen, benutzt alle Welt jedoch nur noch die angelsächsische Aussprache, die mit dem der Deutschen identisch ist.

Der Siegeszug des einst groben Tuchs für Handwerker- und Arbeiterhosen hat nun auch die umweltbewussten Modemacher erreicht. “Wenn man sich eine nachhaltige Garderobe aufbauen möchte, ist ein Kleidungsstück aus Denim ideal, um damit anzufangen”, sagt Karin Söderlind im Interview mit der Mode- und Frauenzeitschrift Elle. “Ich selbst trage sehr viel Denim, weil man es toll stylen kann. Denim geht nie aus der Mode.”

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Die 50-jährige Schwedin und ihre beiden Schwestern Sophia Malm und Kristina Tjäder haben 2005 die Modemarke House of Dagmar gegründet und wollen das Label wie die Einstellung ihrer Kundinnen nun auf mehr Nachhaltigkeit trimmen. “Wir wollen jetzt 100 Prozent klimaneutral werden. Bei unseren Kollektionen liegt der Fokus immer auf der Umwelt”, sagt die Skandinavierin. Dazu sollten ihrer Ansicht nach die Frauen auch den Umgang mit Kleidung ändern. Sie sollten nicht in jeder Saison das neueste Teil kaufen, von dem sie wüssten, dass sie sich daran bald sattgesehen hätten. “Der Trend geht eher in Richtung Styling: Du kannst die Kleidung anziehen, die du schon hast, aber auf unterschiedliche Weise.”

Der Modekonsum ist in den vergangenen Jahren in Deutschland um rund zweit Drittel gegenüber 2000 gestiegen. Jeder Deutsche legt sich heute durchschnittlich 60 neue Kleidungsstücke im Jahr zu und trägt diese nur noch halb so lange wie vor 15 Jahren. Allerdings ist die Bereitschaft zur Umkehr vorhanden. Darauf setzt auch Modemacherin Söderlind mit ihrem Rezept: ” Wir sollten immer bei der Kleidung anfangen, die schon in unserem Schrank hängt. Hilfreich ist die Frage: Welche Teile ziehe ich am häufigsten an? Darauf aufbauend können wir uns eine Basis-Garderobe mit Kleidung zusammenstellen, die wir gerne und lange anziehen. Und wenn wir ein neues Kleidungsstück kaufen möchten, sollten wir darauf achten, dass es aus nicht schädlichen Textilien besteht und umweltfreundlich produziert wurde.”

Und Denim, aus biologisch angebauter Baumwolle versteht sich, geht als Basis, wie gesagt, immer.

Mehr: Elle, Quarks

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