Aldi und Co. vermüllen Briefkästen und Umwelt mit Prospekten

Vor allem zum Wochenende bringt der Briefträger unerbeten massenhaft Prospekte. Die Ressourcenverschwendung ist gewaltig. Aber es gibt ein Mittel, die Papierflut zu reduzieren.

Aldi-Einkaufswagen: Qualität ganz oben, Preis ganz oben, Briefkästen voll (Foto: Pinacol / pixabay)

Sie füllen die Briefkästen, sind nicht bestellt, landen vielfach ungelesen im Müll – sind also zum großen Teil unnötig und belasten durch den Ressourcenverbrauch die Umwelt: Werbeprospekt, die meist zum Wochenende die Altpapiertonnen der Deutschen füllen. Bis zu 28 Milliarden sind dies pro Jahr. Zu ihrer Herstellung werden laut Deutscher Umwelthilfe (DUH) pro Jahr 42 Milliarden Liter Wasser, 4,3 Milliarden Kilowattstunden Energie und 1,6 Millionen Tonnen Holz verbraucht. Nach einer Umfrage der DUH unter 37 großen deutschen Händlern, auf die gut zwei Drittel erst gar nicht antworteten, halten Unternehmen wie Aldi Süd, Netto Nord, Rewe oder Rossmann trotz dieses Ressourcenverbrauchs an den millionenfach verteilten nicht adressierte Werbeprospekten fest. An der Umweltbelastung ändert auch nichts, dass ein Teil der Prospekte aus Recycling-Papier besteht.

Amsterdam macht es vor

Doch es gibt Ausnahmen, erbrachte die DUH-Umfrage: Das schwedische Einrichtungshaus Ikea, der Textilhändler Kik, der Discounter Tedi und der Einzelhändler Woolworth verzichten inzwischen auf den Versand von Werbeprospekten. Und es gibt eine Möglichkeit, die Papiermüllflut einzudämmen, nämlich die sogenannte Opt-in-Regelung. Sie besagt, dass der Brief- oder sonstige Austräger die Werbeprospekte nur in diejenigen Briefkästen werfen darf, auf denen der Besitzer einen Aufkleber mit seinem Einverständnis angebracht hat. Die Einführung dieser Vorschrift 2018 in Amsterdam hatte zur Folge, dass die Müllabfuhr der niederländischen Großstadt pro Jahr 6 000 Tonnen Papier und zwischen 650 und 750 Fahrten eingesparte.

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Bundesregierung muss handeln

Die DUH fordert deshalb von Umweltministerin Steffi Lemke von den Grünen eine entsprechende politische Regelung gegen ungewollte Werbepost. “Wie unsere Umfrage ergeben hat, ist der Großteil des Handels nicht zu wesentlichen Änderungen bereit. Deswegen muss Umweltministerin Lemke mit einer Opt-In-Regelung gegensteuern”, so DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. “Damit könnte die Bundesregierung ohne großen Aufwand die Werbemüllflut stoppen – und niemand muss auf etwas verzichten. Wer weiterhin Werbung will, bekommt sie.” Als erstes europäisches Land habe Luxemburg bereits vor wenigen Wochen vorgemacht, wie so etwas umgesetzt werden könne.

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