Plastikreste sind Gift für die Umwelt. Jetzt haben Chemiker aus den USA eine Methode entwickelt, um Kunststoffmüll in einen wertvollen Werkstoff zu verwandeln.
Die USA erzeugen mit 46,3 Millionen Tonnen und 140 Kilogramm pro Person und Jahr mehr Plastikmüll als jedes andere Land der Welt. Die Recyclingquote beträgt jedoch nur neun Prozent. Ein Grund für die miese Quote sind die geringen wirtschaftlichen Anreize zur Wiederverwertung. Denn die weiterverarbeiteten Plastikreste haben eine geringere Qualität als das ursprüngliche Plastik. Hinzu kommt, dass Plastikmüll selten sortenrein ist. Üblicherweise werden aus den recycelten Kunststoffen Produkte, die nur geringe Ansprüche an das Material stellen, so zum Beispiel Teppiche oder Textilien.
Doch jetzt haben Forscher der Universität von North Carolina in Chapel Hill diesem Downgrading den Kampf angesagt. Sie haben Plastik so aufgespalten, dass ein neues Material entsteht, das hochwertiger ist als das Ausgangsmaterial. Dazu verwenden sie ein neu entdecktes Reagenz, das Wasserstoffatome von Polymeren abspaltet. Polymere sind Molekularketten, aus denen Kunststoff besteht. Diese Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindungen gehören zu den stärksten chemischen Bindungen überhaupt. Die Stabilität macht das Recycling von Standardkunststoffen schwierig.
Erste Versuche an Schaumstoffverpackungen aus Polyolefin, die gewöhnlich auf der Müllkippe landen, verliefen sehr vielversprechend. Den Wissenschaftlern gelang es, aus dem Polyolefin Wasserstoffatome selektiv zu entnehmen. Dadurch wandelte sich das Material in einen hochwertigen Kunststoff, das so genannte Ionomer.
“Unser Ansatz betrachtet Kunststoffabfälle als eine potenziell wertvolle Ressource für die Herstellung neuer Moleküle und Materialien”, sagt dazu Frank Leibfarth, Assistenzprofessor für Chemie am College of Arts & Sciences der Universität von North Carolina. “Wir hoffen, dass diese Methode einen wirtschaftlichen Anreiz für das Recycling von Kunststoffen schaffen und so buchstäblich Müll in einen Schatz verwandeln kann.”
Mehr: Chemie.de
Hinterlasse jetzt einen Kommentar