Beewashing: Summ, summ statt bumm, bumm – Waffenbauer Heckler & Koch macht mit Bienen auf friedfertig

Der schwäbische Waffenbauer Heckler & Koch und andere Unternehmen nutzen den fehlgeleiteten Hype um die angeblich bedrohten Bienen, um sich grün und friedfertig zu waschen. “Beewashing” heißt die imfame Strategie.

Missbrauch von Bienen: Beewashing soll Unternehmen helfen, sich mit Hilfe von Honigbienen ein grünes friedfertiges Image zu geben (Foto: PollyDot / pixabay)
Missbrauch von Bienen: Beewashing soll Unternehmen helfen, sich mit Hilfe von Honigbienen ein grünes friedfertiges Image zu geben (Foto: PollyDot / pixabay)

Schießen und töten, was das Zeug hält. Das sollen die Gewehre und Pistolen des umstrittenen Waffenherstellers Heckler & Koch im schwäbischen Oberndorf. Um dies zu kaschieren, macht das Unternehmen nicht nur auf Öko, sei es mit Hybridfahrzeugen als Dienstwagen oder E-Bikes für die Mitarbeiter. Die Ballerschmiede versucht auch, sich ein friedfertiges Image zu geben: “Wir werden auf dem Betriebsgelände Bienenvölker ansiedeln”, so Vorstand Jens Koch, “wir werden Honig haben.” Inzwischen gibt es für die Strategie von Heckler & Koch sogar einen Fachbegriff, nämlich “Beewashing”. Analog zum Greenwashing ist damit gemeint, dass Unternehmen sich mit Hilfe von Bienen sauberzuwaschen versuchen.

ANZEIGE

Bienen sollen den ramponierten Ruf aufpolieren

Der Trick beruht auf der weitverbreiteten Annahme, dass Bienen eine bedrohte Art seien. Doch das stimmt in dieser Allgemeinheit nicht, wie der Satiriker Jan Böhmermann in seiner Sendung ZDF Magazin Royal jetzt zeigte. Bedroht sind Wild-, jedoch nicht Honigbienen. “Noch irgendwelche Unternehmen da draußen, denen die Biene ihren ramponierten Ruf aufpolieren darf?”, so Böhmermann.

Unternehmen bieten Bienen zum Beewashing an

Zwar gibt es durchaus Unternehmen, die sich dem Bienenschutz ernsthaft annehmen. Doch einige Startups haben aus der infamen Idee, Bienen für Imagekampagnen zu missbrauchen, ein Geschäft entwickelt. Beefuture im bayrischen Weissendorn etwa bietet an: “Adoptieren Sie mit Ihrem Unternehmen Bienenstöcke und investieren Sie somit in nachhaltigen Naturschutz”. Dies ermögliche “öffentlichkeitswirksame PR-Kampagnen” und diene der “Profilierung bei Kunden, Auftraggebern und Behörden”. Als “Partner” führt Beefuture auf seiner Website Firmen wie Porsche in Ingolstadt und den Logistiker Fiege. BEE-RENT im niedersächsischen Ganderkesee wiederum vermietet Bienenvölker. “Mit dem Leasing eines oder mehrerer Bienenvölker unterstützen Sie aktiv Ihre unmittelbare Umwelt und das gesamte Ökosystem”, so das Unternehemen. “Das ist nicht nur ein gutes Gefühl, sondern macht auch Ihre Bemühungen um Nachhaltigkeit sichtbar.” Und eine Imkerei wirbt auf ihrer Website für die Vermietung von Bienenvölkern unverhohlen mit Beewashing: “Mit unserem nachhaltigen Konzept decken Sie einerseits die Auflage der EU ab, andererseits lässt sich dieses Projekt auch sehr gut in der Öffentlichkeit darstellen und sorgt zudem für gute Presse.”

Mehr: Watson

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*