Balkon-Gärtner für mehr Artenvielfalt

Wem Bienen keine Angst einjagen, kann seinen Balkon in ein kleines Paradies für Insekten und Schmetterlinge verwandeln. Hier einige nützliche Tipps.

Kräuter- und Blumenkästen auf einem Balkon - Nahrung und Schutz für Insekten
Pflanzenoase für Insekten auf dem Balkon Kräuter locken Bienen und Hummeln an

Während der warmen Jahreszeit unter einem Sonnenschirm auf dem heimischen Balkon auf der Liege zu dösen, ist eine feine Sache. Doch wäre es nicht noch viel schöner, zudem Bienen und Hummeln dabei zusehen zu können, wie sie Nektar aus wohlduftenden Blüten und Kräutern saugen und ihrem Summen zu lauschen? Und gar von bunten Faltern und Schmetterlingen umkreist zu werden?

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Fünf Tipps für einen summenden Balkon

Es ist nicht sonderlich schwierig, seinen Balkon oder seine Terrasse in ein kleines Insektenparadies zu verwandeln. In Kübeln, Kästen und Hängeampeln dekorativ arrangiert. Wie es richtig geht, zeigt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in einem gerade veröffentlichten, kurzen Video (siehe unten). Fünf Tipps hält Gartenexpertin Marja Rottleb darin bereit.

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So wird mit wenig Mühe aus einem trostlosen Balkon ein Insektenparadies

Tipp 1: Pflanzen eintopfen, die Nektar und Pollen enthalten

Da jedes Insekt andere Nahrungsvorlieben hat, sollte die Auswahl groß sein und das blühende Angebot von März bis Oktober reichen. Am besten eignen sich selbst ausgesähte Wildblumen und Wildkräuter. Raupen-Futterpflanzen erhöhen die Chance auf Schmetterlinge. Auch an bestimmten Stauden wie Salbei und Sonnenauge laben sich die Sechsbeiner gerne.

Tipp 2: Unterschlupf bieten

In der industrialisierten pestizidlastigen Landwirtschaft finden Insekten immer weniger geeignete Nistplätze zur Aufzucht ihrer Brut. Von den mehr als 500 bei uns heimischen Wildbienenarten ist jede dritte bedroht. Hölzerne Insektenhotels bieten ihnen ein Ausweichquartier. Für die Arten, die ihre Bruthöhlen gerne in lockere Erde bohren, tut es auch ein mit Sand gefüllter Topf. Abgeblühte Pflanzen stehen lassen. In ihren Stengeln überwintern Insekten.

Tipp 3: Tränke aufstellen

Wie der Mensch sind auch Insekten mitunter durstig. Daher sollte an einem schattigen Plätzchen eine Trinkstelle eingerichtet werden. Ein kleine Schale genügt. Als Landebahn und Kletterhilfe Steine darin platzieren – falls die Hummel mal ins Wasser fällt. Um Krankheiten vorzubeugen, das Gefäß täglich reinigen und frisches Nass einfüllen.

Tipp 4: Auf Chemie verzichten

Pestizide sind tabu. Sie schaden den Tieren, töten sie im schlimmsten Fall gar. Was an Ungewolltem in Kübeln und Kästen austreibt, stattdessen per Hand auszupfen. Zerdrückte Knoblauchzehen und Lavendel vertreiben ungebetene Schädlinge. Ein paar Blattläuse, an denen Marienkäfer saugen, dürfen ruhig bleiben.

Tipp 5: Treffpunkt für Nachtschwärmer

Vier von fünf Schmetterlingsarten treiben sich gerne nachts herum. Daher sollten auch nachtsblühende Pflanzen zum Nahrungsangebot gehören. Zum Beispiel Polster-Seifenkraut oder Nachtkerzen. Auch Kletterpflanzen wie das Geißblatt kommen in Frage. Zusätzlicher Vorteil: In lauer Dunkelheit umströmt einen betörender Duft. Und die Beleuchtung dezent halten. Kerzenschein ist besser als LED-Lampen.

Balkon-Vielfalt statt Monokultur

Das Summen auf Balkonien schmeichelt nicht bloß dem persönlichen Wohlbefinden. Es schafft zumindest auch einen kleinen Ausgleich für die schwindenden Naturräume. Monokulturen, Intensiv-Landwirtschaft, ausufernder Pestizid-Einsatz und Flächenversiegelung haben das Nahrungs- und Quartiersangebot für Bienen, Libellen und Käfer drastisch reduziert. Viele Arten sind in ihrem Bestand bedroht.

Ohne Insekten keine gute Apfelernte

Dabei ist längst klar, dass dem Mensch das Artensterben auch ökonomisch auf die Füße fällt. Insekten bestäuben Feldfrüchte, Obstbäume und Beerensträucher, ohne uns die Dienstleistung in Rechnung zu stellen. Die fleißigen Tierchen erhöhen die globale Wirtschaftsleistung Experten zufolge damit jährlich um rund 850 Milliarden Euro. In Deutschland sind es rund vier Milliarden. Die Erträge bei der Ernte von Kirschen und Äpfeln hängen beispielsweise zu 65 Prozent von der Bestäubung durch Insekten ab.

Insofern ist jeder Balkon-Gärtner ein Wohlfahrtsvermehrer.

Mehr: nabu krautundrueben

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