Gegen Bauernprotest: Kabinett beschließt Paket zum besseren Schutz von Insekten

Ausstieg aus Glyphosat, eine Bestandsgarantie für artenreiche Biotope und Streuobstwiesen, besserer Gewässerschutz – nach hartem internem Ringen einigt sich die Bundesregierung auf Maßnahmen gegen das Insektensterben. Umweltverbände signalisieren Zustimmung.

Insekten wie diese Bienen in ihrem Korb sollen geschützt werden
Summender Schatz Regierung will wichtige Bestäuber wie die Bienen besser schützen
Foto: PollyDot on Pixabay

Nach Protesten im ganzen Land fuhren Landwirte unmittelbar vor der Kabinettssitzung noch einmal mit ihren Traktoren vor dem Reichstag in Berlin auf, um in letzter Minute Regelungen zum Insektenschutz zu verhindern. Angeblich würde die Regelungswut ihre Existenz gefährden, war auf Plakaten zu lesen. Die Aktion konnte nicht mehr aufhalten, dass sich Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) doch noch auf ein gemeinsames Maßnahmenpaket einigten.

Umweltschutzverbände wie der Nabu und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) begrüßen vor allem das Aus für den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat. Sein Einsatz soll sofort stark gedrosselt und bis Ende 2023 ganz verboten werden. Glyphosat steht im Verdacht, gesundheitsschädlich und am weltweiten Bienensterben beteiligt zu sein.

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Generell soll die Anwendung von allen Pestiziden in Schutzgebieten und in der Nähe von Seen und Flüssen bis auf wenige Ausnahmen künftig verboten sein. Zugleich beschloss das Kabinett, naturnahe Grünflächen in Städten zu fördern und künstliches Licht nach Möglicheit dort zu vermeiden, wo viele Insekten umher schwirren.

Erst jüngst haben Forscher der Universität Hohenheim ausgerechnet, wie ökonomisch wertvoll die Bestäubungsleistung von Bienen und anderen fliegenden tierischen Helfern ist. Ihre kostenlose Dienstleistung trägt demnach jährlich rund 843 Milliarden Euro zur weltweiten Wirtschaftsleistung bei; für Deutschland kommen die Forscher auf 3,8 Milliarden Euro. Die Erträge bei Äpfel und Kirschen hängen zum Beispiel zu 65 Prozent von der Bestäubung durch Insekten ab.

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