Gerade mal fünf Dutzend Marken sind für die Hälfte des weltweiten Plastikmülls verantwortlich. Angeführt wird der Club der Rücksichtslosen von den US-Konzernen Coca-Cola und PepsiCo, gefolgt von zwei bekannten europäischen Adressen.

Die US-Wissenschaftszeitschrift Science Advances scheut sich nicht, die Verantwortlichen beim Namen zu nennen. Die eine Hälfte des Plastikmülls weltweit stammt – einer umfangreichen Erhebung zufolge – von unbekannten Herstellern. Für ungefähr die andere Hälfte sind fünf Dutzend Produzenten namhafter Marken verantwortlich. Angeführt wird deren Riege vom amerikanischen Limonadenhersteller Coca Cola, der allein für rund elf Prozent des globalen Plastikmülls verantwortlich ist, also für eine von neun Tonnen Kunststoffabfall. Auf fünf Prozent, also knapp die Hälfte von Coca Cola, kommt der US-Konkurrent PepsiCo gefolgt von dem Schweizer Multi Nestlé und dem französischen Milchprodukte-Riesen Danone, auf die jeweils drei Prozent entfallen. Vervollständigt wird das Schmuddelquintett von dem früheren Tabakgiganten Philipp Morris, der sich seit 2003 hinter dem wohlklingenderen Namen Altria versteckt, und unter anderem über seine Beteiligung an dem Bierriesen Anheuser Busch für Plastikmüll sorgt. Damit sind die Big Plastic Five für knapp die Hälfte des Plastikmülls sämtlicher Markenartikler und knapp ein Viertel des gesamten weltweiten Plastikmülls verantwortlich.
Westliche Hemisphäre hauptverantwortlich für Plastikmüll
Einher geht mit dieser Erkennntnis, dass für die weltweite Produktion von Plastikmüll an erster Stelle amerikanische und europäische Konzerne verantwortlich sind. Vom afrikanischen Kontinent kommt unter den Top 10 der Marken-Plastikmüll-Champions lediglich der tansanische Lebensmittelhersteller Bakhresa, und aus Asien mit dabei sind die beiden indonesischen Unternehmen Salim und Mayora.
Hersteller wälzen Schuld auf Konsumenten
Geht es nach den Unternehmen, machen sie mit ihren Plastikverpackungen nur, was die Konsumenten wollen. Doch das lässt Markus Eriksen, einer der Autoren der Studie, nicht gelten. „Die Industrie schiebt die Verantwortung gern auf den einzelnen Verbraucher, aber die Großkonzerne stehen in der Verantwortung“, so Eriksen. Die Unternehmen hätten die Wahl, welche Art von Verpackung sie verwenden und ob sie sich für das Wegwerfprinzip entscheiden. Coca-Cola erklärte, dem Unternehmen liege die Wirkung jedes verkauften Getränks am Herzen. „Wir sind bestrebt, unser Geschäft auf die richtige Weise auszubauen“, so der Konzern in einer Stellungnahme. Coca-Cola hat sich verpflichtet, bis 2025 weltweit 100 Prozent seiner Verpackungen recycelbar zu machen und bis 2030 mindestens 50 Prozent recyceltes Material in Verpackungen zu verwenden.
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Liebe Greenspotting Journalisten
Ich habe gelesen, dass der größte Exportartikel Deutschlands Müll ist. Ich kann es nicht glauben, stimmt das wirklich.
Wenn ja, schäme ich mich eine Deutsche zu sein!
Mit lieben Grüßen Maria Weig
Liebe Maria Weig, ich finde, das Bestürzende ist, dass ausgerechnet die westlichen Markenartikler, die sich immer wieder gern aus grün gerieren, so viel Plastikmüll produzieren. Wieso sollten dann andere Unbekannte und Kleinere davon ablassen. Danke jedenfalls für den Kommentar.