Drei von vier geplanten Kohlemeilern gestoppt

Seit 2015 wurde von 76 Prozent der damals geplanten Kohlekraftwerke wieder Abstand genommen. Der Ausstieg aus dem Ausbau der fossilen Stromerzeugung läuft fast weltweit – aber leider eben nur fast.

Kohlekraftwerk im Sauerland: So viel geplante Kohlemeiler wurden nicht gebaut, wie derzeit in ganz China laufen (Foto: Dr. G. Schmitz)

So wenig der gegenwärtige Abschied von fossilen Energiequellen aktuell ausreicht, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen, so unbegründet ist die Sorge vor dem totalen Stillstand. Nach einer Erhebung der in London ansässigen internationale Denkfabrik 3G3 wurden seit 2015 weltweit 76 Prozent der seinerzeit existierenden Planungen für neue Kohlekraftwerke inzwischen eingstellt. Dadurch verabschiedeten 44 Regierungen – 27 in Ländern der Weltwirtschaftsorganisation OECD und 17 in anderen Ländern – von neuen Kohlemeilern in einem Umfang, der dem aktuellen Kohlekraftwerk Chinas entspricht.

Verzicht auf mehr als 1000 geplante große Kohlekraftwerke

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Die Bedeutung des Ausstiegs aus dem Ausbau der klimaschädlichen Kohleverstromung ist enorm. “Seit 2015 wurden weltweit 1 175 Gigawatt geplanter Kohlekraftwerksprojekte gestrichen”, so 3G3, das entspricht einem Verzicht auf mehr als 1000 großen Kohlemeilern. “Die Welt hat eine Ausweitung der gesamten globalen Kohleflotte um 56 Prozent (Stand Juni 2021) vermieden, was einer Erweiterung der globalen Kohlekapazität um ein zweites China (1 047 Gigawatt) gleichgekommen wäre.”

Großteil der weiterhin geplanten Meiler in Asien

Die meisten der weiterhin geplanten Kohlekraftwerke, gut 80 Prozent, entfallen (Stand: Juli 2021) auf China, Indien, Vietnam, Indonesien, die Türkei und Bangladesch. Allerdings hat China angekündigt, keine neuen Kohlekraftwerke im Ausland mehr zu finanzieren. Das lässt auf weitere Stornierungen hoffen. Im eigenen Land hat Regierungschef Xi Jin Ping im Rahmen des chinesischen Fünf-Jahres-Planes bisher nicht auf den weiteren Ausbau der Kohlekraft verzichtet, sondern will diesen lediglich “streng kontrollieren”.

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