Es fährt kein Bus nach nirgendwo – Landbewohner sind aufs Auto angewiesen

Die Bundesbürger sollen öfter mal das Auto stehen lassen und lieber Bus fahren – der Umwelt zuliebe. Wünscht sich die Politik. Doch Pustekuchen! Sie müsste erst einmal das Angebot schaffen. 55 Millionen Deutsche sind ohne ausreichenden Nahverkehr.

Verwaiste Haltestelle
Verwaiste Haltestelle Fahrplan zum Vergessen Foto: Stefan K auf Pixabay

Nach den Plänen der Bundesregierung sollen die Nahverkehrsbetriebe schon 2030 doppelt so viele Fahrgäste befördern als heute. Sie sieht darin einen wichtigen Baustein, um die selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen. In den Metropolregionen ist der Umstieg auf eine schadstoffarme Beförderung auch keine Problem. 27 Millionen Stadtbewohner steht laut einer Studie der Bahn-Tochter Ioki ein “guter öffentlicher Nahverkehr zur Verfügung”.

Düsternis am Wochenende und in der Nacht

Über seine Attraktivität – Taktdichte und Sauberkeit beispielsweise – lässt sich trefflich streiten. Doch die Einschränkungen sind nichts gegen die Ödnis auf dem Land. Ganz besonders Pendler, aber auch wer zum Arzt, dem Amt muss, oder einkaufen will, ist dort aufs eigene Auto angewiesen. Zwar verfügt Deutschland der Studie zufolge über ein relativ dichtes Netz von 230 000 Haltestellen für Busse und Bahnen. Aber weniger als die Hälfte der Zusteigeorte auf dem Land werden mehr als zwei Mal pro Stunde bedient. Am Wochenende und nachts sieht es ganz düster aus.

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Angebot an Leihrädern, E-Scootern und Sammeltaxis Fehlanzeige

Hinzu kommt: Leihräder und mietbare E-Scooter sind Fehlanzeige auf dem Dorf. Und es mangelt weitgehend an sogenannten “On-Demand-Verkehren”, Sammeltaxis etwa, die Haltestellen oder die Wohnadresse auf Abruf anfahren.

Die Deutsche Bahn habe schon 330 solcher On-Demand-Angebote in den städtischen Öffentlichen Personen Nahverkehr (ÖPNV) integriert und damit rund sieben Millionen Fahrgäste erreicht, berichtet Ioki-Geschäftsführer Michael Barillère-Scholz. Schön für die Städter, wenig tröstlich für Landeier.

Einsparung von 15 Millionen Tonnen CO2

Dabei käme es dem Klima merklich zugute, würden die flexiblen individuellen Beförderungsmöglichkeiten auf die Fläche ausgedehnt. Nach den Berechnungen der Ioki-Mobilitätsforscher könnten theoretisch 380 000 Sammeltaxis zwölf Millionen Zweit-, Dritt- und Viertwagen ersetzen. Der CO2-Ausstoß sänke um rund 15 Millionen Tonnen pro Jahr. Das entspricht zehn Prozent der gesamten CO2-Emissionen, mit denen der Verkehrssektor in Deutschland jährlich zum Treibhauseffekt beiträgt.

Mehr: Ioki Spiegel

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