Joe Biden setzt erste Versprechen zur Klimarettung um, während sich die Alarmzeichen mehren

Gleich nach Amtsantritt ordnet der neue US-Präsident an, dass sein Land wieder dem Pariser Klimaschutzabkommen beitritt und setzt Pläne für Öl- und Gaserkundungen in der Arktis aus. Der Covid19-bedingte Rückgang der CO2-Emissionen verschafft der Welt keine Atempause.

Vereidigung von Joe Biden vor dem Kapitol „Unser Planet schreit nach Hilfe“ Foto: U.S. Army Sgt. Charlotte Carulli

Der Wechsel vom Klimawandelleugner Donald Trump zu Joe Biden, der die Klimakrise aktiv angehen will, ist zumindest ein Hoffnungszeichen. Zumindest fand der Neu-Präsident in seiner Antrittsrede klare, sogar pathetische Worte: „Der Ruf nach Überleben kommt vom Planeten selbst. Er könnte kaum verzweifelter und nicht deutlicher sein.“

Die USA sagten einst zu, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um 26 bis 28 Prozent gegenüber dem Jahr 2005 zu senken. Nach vier Jahren Trump ist schwierig genug, das noch zu erreichen. Der legte es in seinen letzten Amtstagen noch einmal darauf an, die Natur zu verschandeln. Etwa indem er in Aussicht stellte, Lizenzen in geschützten Ökosystemen der Arktis für die Erkundung von Gas- und Erdölvorkommen zu vergeben.

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Unverzügliches Handeln ist dringender denn je, darin sind sich die Experten einig. Zwar sanken die globalen CO2-Emissionen vergangenes Jahr erstmals nach Jahren beständigen, zum Teil steilen Anstiegs wieder – um 6,4 Prozent oder 2,3 Milliarden Tonnen. Aber der Rückgang war allein dem Wirtschaftseinbruch in vielen Ländern rund um den Erdball infolge der Corona-Pandemie geschuldet. Im letzten Quartal 2020 stiegen die Emissionen schon wieder kräftig an.

Erst vor wenigen Tagen warnten 17 führende Umwelt- und Klimaforscher in einem dramatischen Appell, die Menschheit müsste endlich in aller Klarheit zur Kenntnis nehmen, wie nah sie wegen der rasch fortschreitenden Umweltzerstörung am Abgrund stehe. Ein Alarmzeichen ist, dass sich der globale Anstieg der Durchschnittstemperaturen beschleunigt. Die vergangenen sieben Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen.

Besonders extrem legte die Erwärmung in Sibirien zu – um mehr als fünf Grad Celsius gegenüber dem langjährigen Mittel. Nasa-Direktor Gavin Schmidt ist tief besorgt: „Mit diesen Trends, und weil der menschliche Einfluss aufs Klima noch zunimmt, müssen wir davon ausgehen, dass neue Rekordwerte erreicht werden.“

Ein anderes Alarmzeichen ist die rasche Aufheizung der Ozeane. Ihr Wasser war bis in eine Tiefe von 2000 Meter nie wärmer. Das liegt daran, dass sie mehr als 90 Prozent der zusätzlichen Wärme infolge des Klimawandels speichern. Diese Menge an Energie würde ausreichen, um 1,3 Milliarden Wasserkessel, gefüllt mit je 1,5 Liter, zum Kochen zu bringen, haben chinesische Forscher ausgerechnet.

Noch besteht nicht die Gefahr, dass die Weltmeere selbst zu brodeln beginnen. Doch ihre steigenden Temperaturen treiben immer häufiger zerstörerische Wirbelstürme übers Land, oder schicken enorme Regenfluten. Keine guten Aussichten.

Mehr: climatechangenews Nature Guardian indiatimes

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