Nordlichter wollen Jahr für Jahr 715 000 Tonnen CO2 in Mooren und Wäldern speichern

Bis zum Jahr 2030 will das nördlichste Bundesland durch Wiedervernässung ehemaliger Moorgebiete, durch Neuwald und Waldumbau Kohlenstoff binden. Die dadurch erzielte jährliche Einsparung entspricht dem CO2-Verbrauch von 23 440 Haushalten.

Abend am Moor Wälder und Sümpfe sind gigantische Kohlenstoff-Speicher (roja48/Pixelio)

Landesumweltminister Jan Phillipp Albrecht (Die Grünen) will dafür allein im laufenden Jahr zehn Millionen Euro ausgeben. Bei der Vorstellung des Landesprogramms zum Biologischen Klimaschutz sagte er gestern: “Schleswig-Holstein ist reich an Moorböden, die große Mengen Kohlenstoff speichern können. Damit übernehmen wir in Deutschland eine Vorreiterrolle.” Die beiden größten Flächeneigentümer im Lande, die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten und die Stiftung Naturschutz wollen dabei künftig eng zusammenarbeiten.

Das Programm hat drei Säulen:

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  • die Wiedervernässung trockengelegter Moore
  • die Neuwaldbildung und den Waldumbau sowie die Umwandlung von Acker in Grünland und
  • Erhalt und Wiederherstellung der Waldmoore

Die Wiedervernässung der Moore bietet mit 700 000 Tonnen CO₂-Äquivalenten pro Jahr das größte Potenzial. Dagegen liegt der Effekt von Waldumbau und Neupflanzung bei nur 5 000 Tonnen. Etwa 125 00 CO₂-Äquivalente pro Jahr ergeben sich aus dem Erhalt und der Wiederherstellung der Waldmoore.

Entwässerte Waldmoore

Am Beispiel der Waldmoore zeigt das Ministerium die Umweltschäden durch die industrialisierte Land- und Forstwirtschaft der vergangenen Jahrzehnte auf. Waldmoore belegen im Lande zwischen Nord- und Ostsee eine Gesamtfläche von rund 15 000 Hektar. Das entspricht etwa 12 Prozent der Moorfläche im Land und rund 9 Prozent der gesamten Waldfläche. Jedoch ist ein großer Anteil der Waldmoore entwässert. Er weist deshalb heute eine ungünstige Klimabilanz auf. Wenn der Wasserstand in diesen Waldmooren wieder erhöht würde, könnten bis zu 80 Prozent der Emissionen eingespart werden.

Das Programm Biologischer Klimaschutz dient nach Ansicht von Umweltminister Albrecht nicht nur dem Klimaschutz, sondern ist zugleich ein zentraler Baustein der künftigen Strategie zur Biodiversität des Bundeslandes. Albrecht erhofft sich erhebliche Synergieeffekte für die Biodiversität sowie für den Natur- und Artenschutz.

Mehr: Landesregierung Schleswig-Holstein

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