Rettet neuer CO2-negativer Biokraftstoff die Erde?

Wahrscheinlich nicht. Doch könnte der neue Biokraftstoff BeyondZero das Tanken zu einem umweltfreundlichen Akt machen. Davon jedenfalls gehen die Gründer des Berliner Familien-Startup Carbon Farming Germany aus.

Laster in Ackerlandschaft CO2-negativer Biokraftstoff soll Klimawende beschleunigen (Andreas Hermsdorf/Pixelio.de)
Laster in Ackerlandschaft CO2-negativer Biokraftstoff soll Klimawende beschleunigen (Andreas Hermsdorf/Pixelio.de)

Die Idee klingt einfach. Man erzeuge Biogas aus Stroh und Gülle und wandele die Gärreste zu Pflanzenkohle. Das Gas dient anschließend als Biokraftstoff für Lastkraftwagen. Die Pflanzenkohle findet Verwendung als Düngemittel. Und sie bindet den in ihr enthaltenen Kohlenstoff bis zu tausend Jahren. Einem Berliner Familienstartup ist es jetzt im Labormassstab gelungen, die beiden Prozesse so weit zu optimieren, dass schon im kommenden Jahr der Bau einer Anlage gerlant ist.

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Das Werk soll – wegen der schnelleren Genehmigungsprozesse – in Schleswig-Holstein entstehen. Ab 2026 wird laut Planung in der Fabrik Kraftstoff für den Jahresbedarf von 300 LKW erzeugt. Die anfallende Pflanzenkohle liefert das Berliner Startup an die Landwirtschaft. Der Pflanzenkohle-Dünger steigert die Ernteerträge immerhin bis zu 15 Prozent. Außerdem ist die Pflanzenkohle als Futterzusatz geeignet. In dem neuen Werk werden durch die Produktion des neuen Biokraftstoffes BeyondZero und dessen Nebenprodukt Pflanzenkohle jährlich über 75 000 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre entfernt. Das entspricht den Emissionen von 7 500 Flugtickets.

Biokraftstoff für Laster

Der Einsatz des Kraftstoffs mindert nicht nur künftige CO2-Emissionen. Auch Kohlendioxis-Ausstöße aus der Vergangenheit werden durch die Umwandlung der Gärreste in Pflanzenkohle rückgängig gemacht. Der Biokraftstoff soll vornehmlich den Lastkraftverkehr dekarbonisieren. Denn der Betrieb von Elektrolastern ist wegen der großen Batterien und der hohen Anforderungen an die Ladeeinrichtungen kaum wirtschaftlich. Allein die Bereitstellung von Ladesäulen mit Leistungen von mindestens tausend Kilowatt stellt für Industrie und Versorger eine erhebliche Herausforderung dar.

„BeyondZero liefert eine Antwort auf die Klimaziele im Transportsektor“, erklärt dazu Marc Feldmann, CEO von Carbon Farming Germany. „Der Transportsektor ist äußerst schwer zu dekarbonisieren. Unsere Mission ist es, zu zeigen, dass industrielle Kraftstoffversorgung und Klimaschutz aus einer Hand kommen können, um eine nachhaltige Zukunft für die nächsten Generationen zu sichern.“ Nach der ersten Anlage in Schleswig-Holstein soll jedes Jahr eine neue Fabrik fertig werden. Bis zum Jahr 2035 soll eine Million Tonnen Kohlendioxid der Atmosphäre entzogen werden.

Familie Startup

Hinter der Entwicklung des neuen Biokraftstoff BeyondZero steht das Berliner Startup Carbon Farming Germany. Die Gründer rekrutieren sich aus aus zwei Generationen einer Familie. Dem Gründerteam gehören neben Sohn und CEO Marc Feldmann, Vater Michael Feldmann an, im früheren Leben Berater bei der Boston Consulting Group, sowie Lennart Feldmann, zuständig für Pflanzenkohle und CO2-Reduktion.

Mehr: chemie.de

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