Nach Frankreichs Hauptstadt will nun auch Italiens Wirtschaftsmetropole den Autoverkehr eindämmen. Dazu sollen 27 000 Quadratmeter Asphalt ergrünen, das entspricht der Fläche von fast vier Fußbaldfeldern. Der Beginn einer neuer Bewegung?
Früher war der Viale Sebastiano Bach unweit der Mailänder Universität eine unansehnliche brüchige Asphaltpiste. Heute bedeckt den Boulevard eine Rasenfläche und eine Allee ziert die Fuß- und Radwege auf beiden Seiten des neuen Grünstreifens. Doch das ist erst der Anfang. Italiens Wirtschaftsmetropole hat entschieden, weitere 27 000 Quadratmeter Asphalt in Grünflächen zu verwandeln, um das Stadtklima zu veressern und die Millionencity in der oft stickigen Po-Ebene lebenswerter zu machen.
Vorbild der Lombarden ist offenbar Paris. Allerdings steht dort vor allem die Eindämmung des Autoverkehrs durch mehr Fahrradwege im Vordergrund. Zu diesem Zweck hat Bürgermeisterin Anne Hidalgo durchgesetzt, dass 60 000 Parkplätze in Streifen für Bikes umgewidmet werden. Das sind etwa zehn Prozent der öffentlichen Parkplätze. Auch andere Großstädte weltweit verfolgen diese Politik.
Ausgehend von den USA ist das “Depaving”, zu Deutsch: die Entasphaltierung der Städte, offenbar im Begriff, eine weltweite Bewegung zu werden. Bei der Depavimentazione in Mailand ließen sich Aktivisten ablichten, wie sie mit Brechstangen Asphaltstücke aus dem Straßenbelag hebelten. Frankreichs Hauptstadtbürgermeisterin Hidalgo hält ihren Kurs für so wegweisend, dass sie sogar eine mögliche Kandidatur zum Amt des Präsditenten ins Spiel bringt – als ökosoziale Alternative zu dem amtierenden Staatschef Emmanuel Macron und dessen rechten Gegespielerin Marine Le Pen.
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