So gewinnen wir den Kampf gegen die Müllflut

Zero Waste, zu deutsch Null Müll, nennt sich die weltweite Bewegung gegen die wachsenden Abfallberge. Schon 400 Städte machen mit und wollen müllfrei werden. Doch nicht nur Stadtmütter und -väter, jeder Bürger kann seinen Beitrag zu einer müllarmen Gesellschaft leisten. Wir haben ein paar Ideen zusammen getragen.

Kunststoffabfall Müll ist vermeidbar (Peter von Bechen/Pixelio)

460 Kilogramm! So viel Haushaltsabfall produziert jeder Bundesbürger pro Jahr und Kopf. Müll aus Handel und Gewerbe dazu gerechnet, kommen pro Jahr sogar 617 Kilogramm zusammen. Die Zero-Waste-Bewegung hat die folgende 5-R-Strategie entworfen, um Rohstoffe einzusparen und die Umwelt vom Müll freizuhalten:

  1. Refuse – lehne ab, was Du nicht brauchst!
  2. Reduce – begnüge Dich mit dem Notwendigen!
  3. Reuse – nutze gebrauchte Güter!
  4. Recycle – nutze Produkte, deren Materialien wieder verwertbar sind!
  5. Rot – kompostiere den Rest!

Im Alltag ergeben sich dann aus der 5-R-Strategie hunderte kleine Entscheidungen, die zur Müllvermeidung beitragen. Hier ein paar Tipps:

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  • Plastiktüte? Nein, danke, sollte die Antwort lauten. Plastik braucht 500 Jahre zur Zersetzung. Trotz der Bezahlpflicht für Plastiktragetaschen seit 2016 landen Jahr für Jahr zwei Milliarden davon im Müll. Immerhin: Im Jahre 2000 waren es noch sieben Milliarden.
  • Obst und Gemüse brauchen meist keine Verpackung. Wenn doch, sollten wir nicht in die dünnen leichten Plastiktüten nutzen, die (noch) am Gemüsestand hängen. Inzwischen bieten fast alle Supermärkte zum kleinen Preis Mehrwegnetze an. Und statt zum vorgepackten Gemüse, das inzwischen rund zwei Drittel des Angebotes ausmacht, greifen wir besser zur unverpackten Alternative.
  • Groß statt Klein kaufen. Je kleiner die Verpackung, desto ungünstiger fällt das Verhältnis zwischen Inhalts- und Hüllengewicht aus. Der Mehrverbrauch durch Kleinstgebinde kann im Vergleich zur größten Packung bis zu zweieinhalbmal so groß sein. Kleinstpackungen enthalten in der Summe auch mehr Inhaltsreste bei der Entsorgung.
  • Gebrauchtware oder Produkte mit kleinen Kratzern sind deutlich günstiger. Die Amazons und Zalandos dieser Welt bieten zu vielen Produkten gebrauchte Alternativen an. Oft handelt es sich um Rücksendungen, die vom Besteller nie ausgepackt wurden. Viele Retouren werden, obgleich unbeschädigt, zerstört. Verhindern wir das, indem wir eine Nachfrage nach Retouren und Gebrauchtprodukten schaffen! Inzwischen gibt auch es Anbieter, die sich auf den Verkauf und das Wiederaufmöbeln von Waren mit kleinen Fehlern spezialisiert haben. Manchmal kosten diese Produkte nur die Hälfte.
  • Kaffekapseln gelten als Symbol von Coolness. Kaum ein Startup in Kreuzberg oder am Münchner Ostbahnhof, das ohne Kapselmaschine auskommt. Doch auf die 6,5 Gramm Kaffee, die in einer Kapsel enthalten ist, kommen 4 Gramm Verpackung. Jährlich werden in Deutschland 3,5 Milliarden Kaffekapseln weggeschmissen. Herkömmlicher Pulverkaffee braucht deutlich weniger Verpackung. Darüber hinaus ist der Kaffee aus der Kapselmaschine vier- bis sechsmal teurer als Pulverkaffe.
  • Seife und Schampu gibt es auch in fester Stückform. Jeder Deutsche verbraucht im Leben fast 800 Schampuflaschen. Für Flüssiggelfans bieten Bioläden Nachfüllmaterial an.
  • Reparieren ist oft günstiger als wegwerfen. Inzwischen gibt es in vielen Orten Repair-Cafés, in denen Umwelt-Aktivisten alte Geräte reparieren. Viele Schuhe, auch Turnschuhe, kann der Schuhmacher retten. Und Jeans wirken nach der Reparatur bei der Änderungsschneiderin manchmal schicker als vorher. Oder man versucht es selbst mit der Reparatur. Ein Beispiel: Wenn die Druckerdüse nach den Sommerferien verstopft ist, lässt sie sich – bei den meisten Druckern – mit speziellen Reinigersets wieder retten.
  • Qualitätsware ist bei der Anschaffung erst einmal teurer. Wegwerfware geht aber häufig mit der Zeit mehr ins Geld. Wer kennt den Spruch nicht: “Wir sind zu arm, um uns billigen Kram zu leisten.”
  • Folien, vor allem Alufolien können wir meist mehrfach verwenden. Am besten ist, wir vermeiden sie von vorneherein. Im Kühlschrank lassen sich Reste oft ebenso gut in kleinen Schälchen aufbewahren. Oder in gespülten Ex-Verpackungen wie Joghurtschalen oder Konservendosen, denen wir so ein zweites Leben gönnen.
  • Teilen und Mieten spart Geld. Den Anhänger mit dem Nachbarn teilen, die Nähmaschine mit der Schwägerin, warum nicht? Baugeräte und Handwerkszeug, das wir nur alle paar Jahre brauchen, können wir mieten. Wir sparen Geld und den Abstellplatz im Keller während der inaktiven Zeiten.

Die Liste könnte noch lange fortgesetzt werden. Vom Gebrauch der Butterbrotdose, der Thermoskanne, über die Nutzung der Rückseiten von bedrucktem Papier bis hin zum Gebrauch von Kindle, Tolino und Co. – Ideen zur Müllvermeidung gibt es viele. Packen wir’s an!

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