VW: Ägäisinsel als Versuchslabor für E-Mobilität

Auf einer kleinen Ägäisinsel startet VW gemeinsam mit der griechischen Regierung ein Projekt zur klimaneutralen Mobilität: Verbrenner-Fahrzeuge werden durch E-Autos ersetzt, zugleich entsteht ein flächendeckendes Netzwerk von Ladestationen.

Ägäisinsel Astypalea Versuchslabor für emissionsfreie Mobilität (Bild: VW)

Gemeinsam mit der griechischen Regierung hat der Volkswagen-Konzern auf der Ägäisinsel Astypalea ein Pilotprojekt zur klimaneutralen E-Mobilität gestartet. Wie das Handelsblatt berichtet, sollen in dem auf fünf Jahre angelegten Feldversuch nicht nur sämtliche Fahrzeuge mit Verbrennermotor von der Insel verbannt und durch E-Mobile werden, geplant ist auch ein flächendeckendes Netzwerk von kommunalen wie von öffentlichen Ladestationen, die mit Ökostrom aus Solarkraftwerken und Windrädern gespeist werden.

Kleine Insel, große Ansprüche

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Die Insel ist klein, der Anspruch von VW-Chef Herbert Diess dagegen riesengroß: Die gerade mal 96 Quadratkilometer große Insel mit ihren rund 1300 Einwohnern soll nicht weniger als „ein Zukunftslabor für die Dekarbonisierung in Europa“ werden, zitiert das Handelsblatt den Auto-Manager. „Wir erforschen hier in Echtzeit, was die Menschen zum Umstieg auf die E-Mobilität bewegt und welche Anreize es für den Übergang zu einem nachhaltigen Lebensstil braucht.“ Der Anspruch ist überschaubar: Auf Astypalea verkehren nur rund 1500 Fahrzeuge, ein Drittel davon sind Autos, der Rest Zweiräder mit Hilfsmotor.

Der Strom wird künftig von Sonne und Wind geliefert

Bisher stammt der auf der Insel benötigte Strom noch von vier Dieselgeneratoren. Die liefern allerdings nicht nur elektrische Energie, sie belasten mit einem Ausstoß von knapp 5000 Tonnen CO2 im Jahr auch die Umwelt des zur Dodekanes-Inselgruppe um Rhodos gehörenden Eilands. Ziel des VW-Projekts ist, die CO2-Emissionen bis 2026 um knapp 80 und die Energiekosten um 30 Prozent zu senken. Der Laborversuch gehört zum griechischen nationalen Aufbau- und Resilienzprogramm „Greece 2.0“, mit dem das Land nach dem Ende der Corona-Pandemie Klimaneutralität und Digitalisierung fördern will. Astypalea sei „Prüfstand für die grüne Energiewende“, sagte Kyriakos Mitsotakis, der Ministerpräsident des Landes zum Start des Pilotprojekts.

Das Pilotprojekt auf der Ägäisinsel basiert auf vier Säulen

Das klimaneutrale Pilotprojekt basiert auf vier Säulen: Neben dem Austausch der Verbrenner-Fahrzeuge gegen solche mit E-Antrieb und der Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energiequellen, werden als drittes Element Car- und Ride-Sharing-Angebote eingeführt. Zwei alte Diesel-Busse sollen durch elektrisch angetriebene Shuttle-Busse ersetzt werden. Damit soll die Zahl der Fahrzeuge auf der Insel von bisher 1500 auf nur noch 1000 reduziert werden. Die vierte Säule sind Feldversuche zum autonomen Fahren, wozu allerdings zuerst das 70 Kilometer lange Straßennetz der Insel modernisiert werden muss.

Die Umstellung auf E-Autos wird durch großzügige Prämien gefördert

Das Projekt wird von Wissenschaftlern der Universität der Ägäis und der University Strathclyde in Schottland begleitet. Dabei soll dokumentiert werden, wie die örtliche Bevölkerung und die rund 70 000 Touristen im Jahr auf die mit dem Projekt geplanten Veränderungen reagieren. Die können beim Kauf eines E-Mobils mit hohen Zuschüssen rechnen: Der Staat fördert die Umstellung auf E-Autos mit 40 Prozent und maximal 12 000 Euro, bei E-Taxis gibt es sogar 15 000 Euro. Das ist doppelt so viel, wie in Griechenland normalerweise als E-Auto-Prämie gezahlt wird. Zusätzlich gibt es eine Abwrackprämie von 3000 Euro, bei Taxen sogar von 4500 Euro. Den restlichen Kaufpreis finanzieren die vier griechischen Geschäftsbanken.

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