Windkraft ist als Todesursache für Rotmilane unbedeutend

Seit langem gehören Rotmilane zu den Lieblingsvögeln der Windkraftgegner. Inzwischen bestätigen Studien, dass Windkraftanlagen keine nennenswerten Auswirkungen auf den Bestand haben. Doch nach wie vor ist fast jedes zweite Windprojekt durch Rotmilane gefährdet.

Rotmilan Raubvogel bedroht Windradbestand (Rosi v. Dannen/Pixelio.de)

Der Bestand der Rotmilane hat sich in den vergangenen Jahren trotz Windkraftausbau deutlich erholt. Das bestätigen Zählungen der Vogelschutz-Organisation BirdLife Europe. Inzwischen rangiert der Milvus milvus auf der roten Liste der Brutvögel unter “least concern“. Auf Deutsch: Geringste Sorge.

Auch die EU-Kommission wollte es genauer wissen. Sie ließ die Todesursachen von Rotmilanen untersuchen. Das Ergebnis war für Windradgegner niederschmetternd. Windanlagen sind höchst selten die Todesursache für Rotmilane. Während der vergangenen zwei Jahre untersuchten Forscher im Rahmen des Programms Life Eurokite die Todesursachen von Rotmilanen.

ANZEIGE

Stromschlag und Zusammenstoß mit Zügen häufiger

Ironischerweise ist die häufigste Todesursache für den Raubvogel das Gefressenwerden durch andere Tiere. Danach folgt die Vergiftung. Rotmilane kommen leider oft zu Tode, weil sie vergiftete Ratten oder Mäuse fressen. Dritthäufigste Todesursache ist der Straßenverkehr. Illegale Jagd kommt an vierter Stelle. Darauf folgen Stromschlag und Schienenverkehr. Tod durch Kollision mit Windradflügeln folgt erst an siebenter Stelle.

Auch andere, einst seltene Vögel, haben sich während des Ausbaus der Windkraft-Industrie prächtig entwickelt. Die Zahl der Seeadler nahm laut nationalem Vogelschutzbericht zwischen 2004 und 2016 um 82 Prozent zu. Die Zahl der Uhus legte um 62 Prozent zu. Der Schwarzstorch vermehrte sich gar um 970 Prozent.

Müde Vögel

Die Life-Euro-Forscher statten die Vögel mit GPS-Sendern aus. Rund 700 tote Rotmilane untersuchte das beauftragte Team vom Technischen Büro für Biologie in Deutsch Wagram bei Wien. Nach Forschungsleiter Rainer Raab können sich Rotmilane rund 1000 Stunden innerhalb eines Windparks bewegen, ohne dass es zu einer Kollision kommt.

Laut Raab geraten Rotmilane dann häufiger in Windradflügel, wenn sie sich in einer unbekannten Gegend aufhalten. Auch, wenn sie erschöpft von langen Flügen sind und die Sicht schlecht ist, kommt es zu Unfällen. Ähnliches dürfte auch für Eisenbahn- oder Autounfälle gelten.

Mehr: Erneuerbare Energien

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*