Zeitenwende beim Artenschutz?

15 Jahre dauerte es, bis die Weltgemeinschaft sich einigte, große Teile des Meeres künftig als Schutzgebiete auszuweisen. Doch was das für den Artenschutz tatsächlich bringt, ist noch nicht ausgemacht.

Wal beim Tauchgang:  Artenschutz im Wartestand (Foto: David Mark / pixabay)
Wal beim Tauchgang: Artenschutz im Wartestand (Foto: David Mark / pixabay)

Zwei internationale Abkommen zum Artenschutz innerhalb von drei Monaten – schon jubeln die ersten über einen “Doppelwumms”. Gemeint ist damit das neue Hochseeabkommen, dass die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen gerade beschlossen haben. Das ermöglicht künftig die Ausweisung von Schutzgebieten auf dem Meer weiter als 200 Meilen (370 Kilometer) vor der Küste. Bisher gab es dazu keine Rechtsgrundlage. Bereits im Dezember einigte sich die Weltgemeinschaft zudem auf Ziele beim Artenschutz bis 2030. Zwar gelten die beiden Abkommen als riesige Fortschritte. Doch was die Erfolgsaussichten angeht, wie geplant 30 Prozent der Weltmeere als Schutzgebiet auszuweisen und damit etwa die Hochseefischerei einzuschränken, ist Vorsicht angebracht.

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Hürden auf bis zur Durchsetzung

Zum einen müssen die Regierungen und möglicherweise Parlamente der UN-Mitgliedsstaaten das Abkommen noch absegnen. Zwar reichen für sein Inkrafttreten drei Viertel der Länder. Doch kann das Abkommen erst dann in Kraft treten. Zum anderen steht noch überhaupt nicht fest, welche Meeresregionen konkret als Schutzgebiete ausgewiesen werden sollen. Der Kampf um die Fischgründe geht also erst noch los. Ebenso fehlen eine Überwachungsbehörde, die die Einhaltung des Abkommens kontrolliert, sowie ein Regelwerk, an das sich die beteiligten Akteure halten müssen. Ist die Fischerei in solchen Gebieten zum Beispiel ganz verboten oder nur teilweise?

Konfliktlinien zeichnen sich ab

Wie bei der Klimapolitik, so zeichnen sich auch beim Artenschutz die Konfliktlinien bereits ab: Reiche Industriestaaten gegen arme Länder. Ob beim Fischfang oder bei der Suche nach Rohstoffen, auch hier ist zu befürchten, dass die bisherigen Profiteure der Ausbeutung der Meere nicht bereit sind, den Verzicht ämerer Länder durch Zahlungen zu kompensieren. Ebenso steht in der Sternen, wie die Schädigung ferner Meeresregionen durch Plastik verhindert werden soll, das keinen Halt vor Schutzgebieten macht.

Mehr: Rheinische Post

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