Holzverbrennung – umweltschädlich, indigenenfeindlich, mafiös

Weltweite Recherchen strafen so manche Umweltpolitiker auch in der EU Lügen: Holzverbrennung nützt nicht dem Klima, schadet der Natur wie dem Menschen – und ist vielfach ein mafiöses Geschäft.

Fehlgeleitete Romantik: Holzverbrennung vielfach umwelt- und klimaschädlich sowie ein mafiöses Geschäft (Foto: Otávio Trinck / pixabay)
Fehlgeleitete Romantik: Holzverbrennung ist vielfach umwelt- und klimaschädlich sowie ein mafiöses Geschäft (Foto: Otávio Trinck / pixabay)

Bäume im Wert von rund 50 Milliarden Euro werden jedes Jahr illegal gefällt. Das schätzt die internationale Polizeiorganisation Interpol. So wird in Rumäniens Wäldern nach Schätzungen von Experten jeder zweite Baum illegal geschlagen. Obwohl verboten wird auch weiterhin wertvolles Teak aus Myanmar für teure Yachten in die EU verschoben. Und auch Nachhaltigssiegel halten längst nicht immer was sie versprechen sondern vertuschen, dass Holz in Schutzgebieten oder mit gefälschter Genehmigung gewonnen wird. Urwälder verschwinden auf diese Weise, indigene Bevölkerung wird vertrieben. Nach Schätzungen der Umweltschutzorganisation WW liegt, getrieben von beschönigenden Annahmen zur Holzverbrennung, der weltweite Holzverbrauch gut 50 Prozent über der Menge, die eine Regenierung der Wälder erfordert, um die Bindung klimaschädlichen Kohlendioxids zu fördern und die Erderwärmung zu bremsen.

Mehr als dreimal so viel Mafia-Holz wie vor zehn Jahren

Die erschreckende Nachricht ist das Ergebnis weltweiter Recherchen des International Consortium of investigative Journalists (ICIJ), eines Vebundes investigativer Journalisten, darunter von WDR, NDR, Süddeutscher Zeitung und Spiegel. Experten nehmen an, dass weltweit auf fragwürdige Art alle zwei Sekunden Wald von der Fläche eines Fußballfeldes verschwindet. Längst ist Holz ein begehrtes Material der organisierten Kriminalität. Der geschätzte Umsatz von rund 50 Milliarden Euro, den mafiöse Verbrecherbanden damit zuletzt jährlich erzielten, ist inzwischen mehr als dreimal so hoch wie vor zehn Jahren.

Subventionen befördern schädliches Abholzen

Zum Umsatzturbo entwickelt sich auch eine falsch verstandene Umweltpolitik, zeigen die Recherchen. So gilt das Verbrennen von Holz in Europa, weil dadurch kein neues CO2 aus fossilen Quellen zusätzlich in den natürlichen Kreislauf gelangt, als grüne Energie, weswegen der Einsatz in privaten wie industriellen Öfen subventioniert wird. Das heizt die Produktion von Pellets an, zu denen das zersägte Holz gepresst wird. Umgerüstete fossile Kohlekraftwerke in Großbritannien, den Niederlanden und Dänemark etwa verbrauchen längst mehr von solchem Holz, als in den Ländern anfällt. Für Deutschland gibt es Absichtserklärungen für größere Einfuhren aus den USA. Doch anders als von manchen Ökos angenommen und von der Branche behauptet stammt das Holz nicht nur aus Abfällen und Resten etwa aus Sägereien, sondern vielfach auch von ganzen Stämmen. Auf diese Weise trägt zum Beispiel die EU-Umweltpolitik dazu bei, dass vom US-Bundestaat North Carolina bis nach Rumänien ungebremst natürlicher Wald im wahrsten Sinn des Wortes verheizt wird. Zum skrupellossen Verbrauch von Holz tragen auch Organisationen bei, die mit Siegeln die heile Welt suggerieren, von denen in der Praxis jedoch laut den Recherchen mindestens 48 Zweifel an der propagierten Nachhaltigkeit aufkommen lassen.

Mehr: icij, Süddeutsche Zeitung

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