Die Forscher reden Klartext: „Es ist eine existenzielle Bedrohung für unser Überleben“, beschreiben sie den sich rapide verschlechternden Zustand von 19 wichtigen Ökosystemen. Menschlicher Expansionsdrang und Klimawandel setzen ihnen gleichermaßen zu.
Zu den bedrohten Lebensräumen gehören die Korallenriffe wie das Great Barrier Reef, Mangroven, Savannen, Tangwälder (Kelp) entlang der Küsten, aber auch Regen- und andere noch relativ naturbelassene Wälder, oder Mooslandschaften in der Antarktis. Die gefährdeten Regionen ziehen sich quer durchs Land und sind an allen Küsten zu finden. Die Vielfalt und die Fähigkeit, sich zu regenerieren, schwindet in diesen Ökosystemen in einem besorgniserregenden Tempo und Ausmaß. Es lässt die Wissenschaftler befürchten, dass sie – zumindest in Teilen – unwiderruflich verloren sind.
Buschfeuer und zerstörerische Zyklone
Es sind auf der einen Seite Dürren und extreme Hitzeperioden als Folge der Klimawandels, die dem Kontinent zusetzen. Damit einher gehen häufigere Flächenbrände, Sturzfluten, wenn es mal regnet, und zerstörerische Zyklone. Gerade in den Buschfeuern kamen Millionen wild lebender Tiere um.
Zum anderen fressen sich Städte und Siedlungen wegen des Bevölkerungswachstums immer tiefer ins Umland. Die Menschen beanspruchen immer mehr Ressourcen, um ihren Wohlstand zu mehren – mehr als die Natur nachliefern kann. Getreide- und Futtermittelanbau sowie eine ausufernde Viehzucht wandeln einst blühende Landschaften in öde Monokulturen und artenarmes Weideland um. Und dann ist da noch die Plage von Tierarten ohne Fressfeinde wie den Kängeruhs, die sich stark vermehren und ganze Landstriche kahl fressen.
Enorme ökonomische Verluste
Das Sterben der Ökosysteme verursacht – meist weniger beachtet – auch enorme ökonomische Verluste. Die Forscher um die Umweltbiologin Dana Bergstrom taxieren allein den Wert des Great Barrier Reefs auf umgerechnet annähernd acht Billionen Euro.
Um zu retten, was noch zu retten ist, propagieren die Experten einen dreistufigen Plan: Sich klarmachen, wie ernst die Lage ist. Analysieren, was kommen wird. Und daraus, drittens, Aktionen ableiten, um den Druck von den Ökosystemen zu nehmen und die Auswirkungen zu minimieren. Eine Maßnahme könnte zum Beispiel die Ansiedlung hitzeresistenter Pflanzen sein.
Nicht nur auf der Südhalbkugel geraten Gegenden mit vermeintlich noch heiler Natur in Gefahr, zerstört zu werden. Ganz weit oben im Norden, in Kanada, sind gleich zehn Tierarten vom Aussterben bedroht. Und auch in Deutschland setzen Mensch und Klimawandel der Natur massiv zu. Ablesen lässt sich das zum Beispiel am jüngsten Waldschadensbericht. Demnach ist nur noch ein Fünftel aller Baumkronen an Rhein und Elbe intakt.
Mehr: The Conversation
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