Aus für Kohle in Portugal

Das iberische Land hat sein größtes Kohlekraftwerk geschlossen – zehn Jahre früher als geplant. Niedrige Gaspreise und steigende CO2-Abgaben führen dazu, dass die Verbrennung von Kohle zwecks Stromerzeugung sich nicht mehr lohnt. Im Herbst soll endgültig Schluss sein mit der Kohleverstromung.

Kohleabbau Bald zu Ende, weil Kundschaft ausbleibt? (ceus-design.de/Schmitz-Esser)

Nach der Schließung von Sines an Atlantikküste, mit einer Leistung von 1180 Megawatt das größte Kraftwerks Portugals überhaupt, ist jetzt nur noch der vergleichsweise kleine Block 1 im mittelportugiesischen Pego mit 628 Megawatt als Kohlekraftwerk in Betrieb. Doch auch dieser Block soll im November abgeschaltet werden. Damit würde das letzte Kohlekraftwerk vom Netz gehen.

Die Voraussetzungen für den Umstieg auf erneuerbare Energien sind günstig. Portugal verfügt im bergigen Hinterland über große Stauseen zur Erzeugung von Wasserkraft. Und die windreiche Atlantikküste ist ideal für den Betrieb von Offshore-Windanlagen. Allerdings sind die Meerestiefen schon in Küstennähe recht groß, so dass die Anlagen auf schwimmenden Fundamenten errichtet werden müssen. Erste Erfahrungen mit dem Offshore-Windpark Windfloat Atlantic mit einer Gesamtkapazität von 25 Megawatt zeigen aber, dass auch 20 Kilometer vor der Küste bei Wassertiefen von rund 100 Metern Plattformen gewinnbringend betrieben werden könne.

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Die Kohlekraftwerke dagegen standen zuletzt unter wachsendem betriebswirtschaftlichem Druck. Der portugiesische Stromversorger EDP hatte schon Ende 2019 bekannt gegeben, dass sich die Bedingungen für den Betrieb von Sines wegen der Konkurrenz anderer günstiger Stromquellen, den wachsenden CO2-Bepreisungen, den steigenden Abgaben und Steuern und dem politischen Druck verschlechterten. Noch vor vier Jahren war in Sines ein Sechstel des portugiesischen Stroms produziert worden.

In der südportugiesischen Hafenstadt soll ein Projekt zur Erzeugung von grünem Wasserstoff namens Green Flamingo verwirklicht werden. Dabei wird Solarstrom Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegen. Der Wasserstoff soll dann mit Schiffen nach Rotterdam gebracht werden. Im Hinterland von Sines ist die Sonneneinstrahlung mit 1900 Kilowattstunden pro Quadratmeter fast doppelt so hoch wie in Norddeutschland.

Mehr: Bild IWR Euractiv

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