In Saudi-Arabien soll nicht nur eine futuristische Megastadt entstehen. Der diktatorisch regierte Wüstenstaat will auch zum Wasserstoffgigant aufsteigen und sich für die westliche Wertegemeinschaft unentbehrlich machen.
170 Kilometer lang, aber nur 200 Meter breit soll sie werden, die autofreie Megastadt “The Line”. Erst vergangenes Jahr gab der Kronprinz von Saudi-Arabien, Mohammed bin Salman al-Saud, den Bau in Auftrag. Das bizarre Siedlungsgebilde für bis zu neun Millionen Menschen ist nicht die einzige Superlative, die der orientalische Herrscher seinem Land verordnet. Dem US-Geheimdienst CIA zufolge ist der Kronprinz für der Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Kashoggi verantwortlich.
Niedrige Produktionskosten für Solarstrom
Der umstrittene Monarch will mit Hilfe seiner Öl-Billionen in dem Wüstenstaat auch die bisher größte geplante Produktion grünen Wasserstoffs weltweit hochziehen. Die Anlage soll einmal rund 650 Tonnen Wasserstoff pro Tag sowie 1,2 Millionen Tonnen Ammoniak pro Jahr produzieren. Die Energie für die dazu erforderliche Aufspaltung von Wasser in Sauer- und Sauerstoff, die sogenannte Elektrolyse, soll ausschließlich von Solar- und Windanlagen mit einer Gesamtleistung von vier Gigawatt kommen. Das entspricht der Power von vier großen Kohlemeilern.
Mit der gigantischen Anlage, die 2026 in Betrieb gehen soll, zielt die islamische Diktatur auf die EU. Brüssel hat dem klimaneutral produzierten Wasserstoff zur Schlüsseltechnologie erklärt. Mit dem Gas wollen die Europäer den CO-Ausstoß, insbesondere ihrer Zement-, Stahl- und Chemieindustrie, reduzieren. Saudi-Arabien profitiert von seiner extremen Sonneinstrahlung. Die ermöglicht es dem Land, Solarstrom zu Kosten von einem Euro-Cent und niedriger zu produzieren.
Saudischer Staatskonzern investiert 1,5 Milliarden in Wasserstoffforschung
Das Geschäft mit Wasserstoff explodiert gerade. US-Finanzanalysten erwarten einen Umsatz im kommenden Jahr von 183 Milliarden Dollar nach 129 Milliarden 2017. Die französische Investmentbank Natixis schätzt, dass die Investitionen bis 2030 die Schwelle von 300 Milliarden Dollar übersteigen werden. Der staatseigene saudi-arabische Ölkonzern Saudi Aramco hat einen 1,5 Milliarden Dollar schweren Nachhaltigkeitsfonds aufgelegt. Damit wollen die Saudis, so heißt es, vor allem den Durchbruch der Wasserstofftechnologie vorantreiben.
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