Autoabgase: Wieviel Schadstoffe dürfen es noch sein?

Wieder einmal trifft sich die Autoindustrie zum Gipfel mit der Kanzlerin. Wichtigstes Thema: Die geplanten verschärften Abgasnormen der EU-Kommission. Umweltschützern halten sie für nicht streng genug – Lobbyisten fürchten das Aus für den Verbrennungsmotor.

Warnung vor CO2-Belastung durch den Straßenverkehr
Dicke Luft Zigtausende Menschen sterben an den Luftschadstoffen und Feinstaubemissionen Foto: geralt on Pixabay

Droht VW, BMW und Daimler die Autokalypse, wenn 2025 die geplante Abgasnorm Euro 7 greift? Die Lobbyisten des Verbands der Automobilindustrie (VDA) haben sich festgelegt und lehnen härtere Grenzwerte ab. “Technisch und wirtschaftlich nicht leistbar”, meinen sie. VDA-Präsidentin Hildegard Müller schiebt den Kampf gegen die Erderwärmung auf die lange Bank. “Wir wollen klimaneutrale Mobilität bis spätestens 2050 erreicht haben.”

Kriegserklärung gegen Benziner und Diesel

Schon als im vergangenen November Experten der europäischen Advisory Group on Vehicle Emission Standards vorschlugen, den heute zulässigen Ausstoß von Stickoxiden etwa bei neuen Dieseln drastisch von 80 Milligramm je Kilometer auf 30 oder sogar zehn Milligramm zu senken, sprachen Industrievertreter martialisch von einer “Kriegserklärung gegen Benziner und Diesel”. Im Kampf dagegen wollen sie Kanzlerin Angela Merkel als Verbündete gewinnen.

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Brüssel plant, den zulässigen CO2-Ausstoß der Neuwagenflotten bis 2030 schrittweise um 37,5 Prozent zu senken. Derzeit sind 95 Gramm je Kilometer erlaubt. Jens Hilgenberg, Verkehrsexperte des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist das zu wenig. „Wenn die EU ihre Klimaziele tatsächlich erreichen will, dann müssen die CO2-Flottengrenzwerte für die Neuwagen deutlich verschärft werden“,

Grenzwerte nicht ambitioniert genug

Er beruft sich bei seiner Einschätzung auch auf ein Gutachten der Brüsseler Denkfabrik Transport & Environment. Deren Fachleute sagen eine Stagnation der Elektroautoverkäufe im Laufe des Jahrzehnts voraus, weil die Grenzwerte nicht ambitioniert genug seien.

Selbst der ADAC macht Druck und fordert, Limits für weitere Abgasbestandteile in der Euro 7-Norm festzuschreiben. Etwa für das Reizgas Ammoniak. Zudem will der Automobilclub künftig alle Feinstaubpartikel, egal welcher Größe, bei der Emissionsmessung berücksichtigt sehen. Forscher machen Feinstaub für Zigtausende Tote jährlich in Europa verantwortlich.

Mehr: RND

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