Banken – Große Klimasprüche mit wenig Substanz

Auf dem Klimagipfel COP26 in Glasgaow versprachen 450 Banken und Finanzhäuser rund 130 Billionen Dollar in den Klimaschutz zu lenken. Es blieb beim Versprechen.

Finanzmeile in Singapur Banken versprachen das Blaue vom Himmel (M. Hermsdorf/Pixelio.de)

Finanzmeile in Singapur Banken versprachen das Blaue vom Himmel (M. Hermsdorf/Pixelio.de)

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Von den Ankündigungen der Glasgow Financial Alliance for Net Zero (GFANZ) vor drei Jahren ist nicht viel geblieben. Das ergab eine Untersuchung der Europäischen Zentralbank. „Unsere Resultate lassen Zweifel an der Wirksamkeit von freiwilligen Klimaschutzverpflichtungen aufkommen“, lautet das Resümee der Studie.

Die Finanzierungen klimaschädlicher Investments seien vergleichsweise nicht zurückgefahren worden. Die Banken hätten auch nicht mehr Gelder für die Energiewende locker gemacht. Zu den Übeltätern zählt die Crème der Hochfinanz. Die Deutsche Bank, die niederländische ING Diba und die österreichische Raiffeisen Bank International gehören dazu.

Zwar hätten die untersuchten europäischen Finanzhäuser ein Fünftel weniger Geld in klimaschädliche Industrien gesteckt. Doch das hätten die Institute, die nicht zum Kreis der GFANZ gehören, auch gemacht. Mehr noch: Unternehmen, die sich im Klimaschutz engagierten, berechneten die Banken die gleichen Zinssätze wie den Klimasündern.

Energiesicherheit versus Klimaschutz

Der Wind hat sich gedreht – nicht nur finanzpolitisch. Seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine und dem Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel haben sich die Gewichte verschoben. Versorgungssicherheit ist jetzt wichtiger als Klimaschutz.

Und in einigen US-Bundesstaaten gibt es eine sichtliche Abneigung gegen den Klimaschutz. So listete West Virginia vor wenigen Tagen die Finanzhäuser Citigroup und HSBC als Financiers von staatlichen Projekten aus. Grund für den Ausschluss soll die Zurückhaltung der Banken bei der Zusammenarbeit mit Unternehmen aus der Fossilbranche sein. Die HSBC und die Citigroup befinden sich dabei in guter Gesellschaft. Finanzhäuser wie JP Morgan und Goldman Sachs und Blackrock sind schon früher ausgelistet worden. In keinem US-Staat arbeiten mehr Menschen in der Kohleindustrie als in West Virginia.

Banken finanzieren Zerstörung des Klimas

Nach wie vor ist die Finanzierung von Fossilinvestments ein gutes Geschäft. Seit der Gründung der Klima-Allianz GFANZ haben die Finanzhäuser über 600 Anleihen im Wert von fast 250 Milliarden Euro begeben. Bei der Platzierung verdienen die Banken rund 0,25 Prozent. Dank der gewaltigen Summen kommen massive Gewinne zustande. Kommentar von Mark Chesney, Finanzprofessor an der Universität Zürich: “Durch ihre Rolle in diesem Geschäft treiben sie die Zerstörung des Klimas voran. Und verdienen noch gut dabei.”

Mehr: Handelsblatt

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