Biokost findet erstmals weniger Käufer

Wegen der Preissprünge bei Energie und Lebensmitteln weichen die Verbraucher auf Billigangebote aus. Darunter leidet der Markt für Biokost.

Biokost-Angebot in einem Supermarkt
Biokost aus dem Supermarkt Discounter profitieren Bild: Pixabay

Der Marktbericht des Deutschen Bauernverbands (DBV) zum Jahresende enthält Unerfreuliches für die Biobranche. Erstmals seit 2008 schrumpfen die Umsätze mit Biokost. Gaben die Deutschen 2021 noch knapp 15,9 Milliarden Euro für Ökolebensmittel aus, sind es dieses Jahr voraussichtlich nurmehr 15 Milliarden Euro.

Deutsche kaufen Biokost vermehrt beim Discounter

Allerdings trifft der Rückgang nicht alle Anbieter gleichermaßen. Hart getroffen hat er vor allem den Naturfachkosthandel, Hofläden und Marktbeschicker. Dagegen hätten Discounter “vom Trend zum Billigeinkauf” profitiert, berichten die DBV-Experten. Supermärkte hätten ihre Umsätze in etwa halten können.

Klar ist: Weil viele Verbraucher wegen der hohen Inflation sowie der Preissprünge bei Strom, Gas und Nahrungsmitteln weniger Geld zur Verfügung haben, suchen sie nach preiswerten Einkaufsquellen. Und da gelten Discounter im Vorteil.

Die Kaufzurückhaltung trieb Biokette in die Insolvenz

Ein Irrtum, wie die Experten meinen. Tatsächlich seien viele Ökoprodukte allenfalls geringfügig billiger, betonen sie. “Offenbar lenkt das Preisimage den Konsum stärker als echte Preiskenntnis.” Ob Ökolandbau und Biokost im neuen Jahr wieder mit Aufwind rechnen können, schätzt der Verband verhalten ein.

Die Probleme für die Bioläden, ausgelöst durch die Preisschocks, bahnten sich schon früher im Jahr an. So musste beispielsweise die Handelskette Superbiomarkt bereits im August Insolvenz anmelden. „Wir spüren deutlich, dass viele Konsumenten zurückhaltender sind“, klagte damals Inhaber Michael Radau.

Trend zu gesunder Ernährung hält an

Doch wirklich von Dauer dürfte die Bio-Zurückhaltung nicht sein. Allein schon wegen des wachsenden Gesundheits- und Umweltbewusstseins lägen pflanzliche Ernährung und unverarbeitete Lebensmittel im neuen Jahr im Trend. Das sagen die Ernährungsexperten des Lifestyle-Magazins “wmn” voraus.

Der Trend gilt weltweit. Das unterstreicht zumindest die Prognose der Analysten von MordorIntelligence. Demnach wächst der Markt für Biolebensmittel und -getränke bis 2027 durchschnittlich um jährlich 16,4 Prozent. Am schnellsten in der Region Asien-Pazifik. Größter Markt ist Nordamerika.

Mehr: DBV Stern mordorintelligence

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