Die Idee vom Zero Foodprint stammt aus den USA. Jetzt beteiligen sich erstmals hiesige Gastronomen und Caterer an der Initiative und spenden ein Prozent ihres Umsatzes für Klimaschutz und Ökolandbau. Auch der richtige Speiseplan hilft.
Ein paar Vorreiter hat Matthias Tritsch vom Verein Greentable, der das Konzept der 2015 in den USA gegründeten gemeinnützigen Organisation Foodprint in Deutschland umsetzen will, schon gefunden. Zum Beispiel Heinz Wehmann, Chef des sternegeschmückten Gourmet-Restaurants Landhaus Scherrer im Hamburger Nobelviertel Othmarschen. “Bis mindestens Ende des Jahres” will er seinen Beitrag zur Rettung von Mensch, Tier und Klima leisten. Das Geld geht etwa an das Gut Haidehof vor den Toren Hamburgs, das seine Hühner auf naturnah bewirtschaften Freiflächen hält.
Analyse des CO2-Fußabdrucks
Auch Christopher Rat, Inhaber von Mahl-Art-Catering in Hürth bei Köln, ist dabei. Er versorgt Film- und Fernsehcrews beim Dreh mit Essen und will sie für regional erzeugte Bio-Produkte begeistern. Rat wie Wehmann geben nicht nur. Sie erhalten im Gegenzug während der Pilotphase eine Analyse, welchen CO2-Fußabdruck ihre Betriebe hinterlassen. “Diese Informationen sind wichtig, um unsere Klimabilanz stetig zu verbessern”, sagt Wehmann.
Klimafreundliche Menues
Richtig losgehen soll es Tritsch zufolge Ende September. Dann will Greentable das Projekt auf der Berliner Food Week bundesweit ausrollen. Bisher wollen sich, so Tritsch, schon mehr als 70 gastronomische Betriebe engagieren und ihren Gästen in einem ersten Schritt eine Woche lang ein klimafreundliches Menü anbieten.
Das muss, so viel ist klar, aus viel pflanzlicher Kost und wenig Fleisch bestehen. Es muss nicht gleich streng vegan ausfallen, also auch auf Eier und Milchprodukte verzichten, eine Ernährungsweise, für die von Ex-Beatle Paul McCartney bis zum Model Lily Cole inzwischen viele Prominente werben.
Besser Bulgursalat als Chili con Carne
Doch je mehr der Speiseplan aus Gemüse, Getreide und Salaten besteht, umso stärker profitieren Umwelt, Gesundheit und Tier. Das zeigt ein Online-Nachhaltigkeitsrechner des Informationsportal “Ökolandbau.de”.
Ein Chili con Carne mit Reis für zehn Personen, gut zubereitet für viele ein echter Gaumenkitzler, setzt stramme 12,4 Kilogramm CO2-Äquvalente frei. Das entspricht einer Autofahrt über knapp 100 Kilometer mit einem Verbrennungsmotor. Zehn Portionen Fischstäbchen mit Kartoffelpüree schneiden mit 10 Kilogramm schon besser ab, und der Fisch bietet viele wertvolle Nährstoffe.
Doch richtig niedrig wird die Klimabelastung erst bei Gerichten, wo auf Fisch und Fleisch verzichtet wird. Gnocchi mit Erbsen und Babymöhren kommen auf knapp 0,4 Kilogramm, die Klimabilanz eines Bulgursalats mit Paprika, Gurke und Tomaten fällt mit 0,24 Kilogramm noch besser aus.
Es sind vor allem der hohe Bedarf an Wasser und Anbauflächen für Futtermittel, die weltweit Grünland und Wälder verdrängen, die den Fleischgenuss vermiesen. So übersteigen in der EU die Treibhausgas-Emissionen aus der Tierhaltung die des gesamten Verkehrs.
Böden speichern mehr CO2 – betrieben nach Regeln der regenerativen Landwirtschaft
Greentable-Initiator Tritsch will die Spenden der Gastronomen daher bevorzugt an Bauern weiter reichen, die ihre Scholle nach den Grundsätzen der regenerativen Landwirtschaft betreiben. Sie begrünen ihre Böden dauerhaft, verdichten sie nicht mit schwerem Gerät und wechseln gezielt die Fruchtfolge. Auf diese Weise beschleunigen sie die natürliche Humusbildung.
Der positive Effekt fürs Klima: Die Böden können wieder mehr CO2 speichern und gewinnen ihre Funktion als biologische Kohlenstoffsenke zurück.
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