Die in London ansässige internationale Klimaschutzorganisation Carbon Disclosure Project (CDP) bewertete die Pläne und Aktivitäten von Unternehmen weltweit zur Rettung des Planeten. Das ernüchternde Ergebnis: Nur zwei Prozent schneiden gut ab.
Sie geben sich gerne zerknirscht und geloben Besserung. Dazu gehört das Versprechen vieler heute besonders die Umwelt versauender Konzerne, bis 2050 klimaneutral zu produzieren. Doch bis dahin ist es lange hin. Und aktuell fahren viele Unternehmen ihre Anstrengungen entgegen ihrer Lippenbekenntnisse zurück, statt kräftig gegen die Erderhitzung zu investieren, fanden die CDP-Analysten jetzt heraus.
Bestnoten nur für 272 Unternehmen
Rückschritt statt Fortschritt. Die Wirtschaft legt das gleiche Versagen an den Tag wie die Politik auf dem jüngst beendeten Glasgower Weltklimagipfel: Ziele ausgeben, ohne deren Verbindlichkeit zuzusagen.
Gerade einmal 272 von 12 000 untersuchten Unternehmen erreichen Bestnoten in wenigsten einer der drei bewerteten Kategorien Klimaschutz, Walderhalt und Wassersicherheit – beschämende zwei Prozent. 17 000 Unternehmen konnten die Londoner Analysten nicht einstufen, weil sie bis heute keinerlei Daten zu den Einflüssen ihres Handels auf die Umwelt vorlegen.
Greenwashing funktioniert nicht mehr
Dexter Galvin, globaler Direktor für Unternehmen und Wertschöpfungsketten beim CDP, kritisiert den Misstand hart. „Sie riskieren nicht nur die Zukunft unseres Planeten, sondern auch ihre eigene“, sagt Galvin. „Wenn sie so weitermachen, bringen sie die öffentliche Meinung gegen sich auf, erzwingen Staatseingriffe und vergraulen Investoren. Greenwashing funktioniert nicht mehr.“
Lob spendet Galvin den wenigen Vorreitern. Sie würden zeigen, welchen enormen Beitrag die Wirtschaft leisten könnte, um doch noch auf den 1,5-Grad-Pfad einzuschwenken und den Klima-Notstand zu beenden.
Satellitendaten gegen illegale Abholzung
So hat der Londoner Immobilienkonzern Landsec einen internen Preis von 107,5 US-Dollar je emittierter Tonne Kohlendioxid eingeführt, um einen Anreiz zu schaffen, seinen CO2-Fußabdruck massiv zu verkleinern. Der weltgrößte private Sojaproduzent Amaggi aus Brasilien nutzt neuerdings Satellitendaten, um genau zu verfolgen, ob sich seine Lieferanten an ihre Zusagen halten, keinen Kahlschlag in tropischen Wäldern zu begehen. Der japanische Technologiekonzern Fujitsu wiederum unterstützt Behörden mit einem smarten Informations-Management-System, dass sie sich anbahnende Wasserknappheit oder Überschwemmungen frühzeitig erkennen und Gegenmaßnahmen einleiten können.
Nur wenige Deutsche unter den Besten
Andere bekannte Vorbilder sind unter anderem Infosys, TetraPak, AstraZeneca, Colgate Palmolive und die Lenovo Group.
Von den 500 deutschen analysierten Unternehmen hat es keines geschafft, eine Triple A-Bewertung zu ergattern. Bayer, Deutsche Bahn, Thyssenkrupp, Beiersdorf, Bosch und SAP, um einige zu nennen, konnten sich zumindest in jeweils einer Kategorie mit ihren Öko-Offensiven in die Spitzengruppe schieben. Insgesamt tauchen 14 Namen ganz vorne auf. Wahrlich keine beeindruckende Ausbeute.
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Von Dieter Dürand
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