Der globale Süden dürfte weiter wie bisher CO2 ausstoßen, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen – der Norden gar nichts mehr

Der globale Norden hat seit 1960 mehr CO2 emittiert als erlaubt, um die Erwärmung der Erdatmosphäre auf 1,5 Grad zu begrenzen. Ginge es gerecht zu, hätte er schon seit Anfang der 1980er Jahre mit dem Ausstoß von CO2 aufhören müssen – und China, Indien und Afrika dürften damit noch lange weitermachen.

Eindeutige Ergebnisse: Die Dreickesfigur in der ersten Grafik (von links)  zeigt, dass die gesamte Welt aktuell noch die Chance hat, bei den C02-Emissionen auf den blauen Pfad zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad  bis 2050 einzuschwenken; in der zweiten Grafik wird deutlich, dass der globale Süden mit Ländern wie China und Indien bis kurz vor 2050 weiter so viel CO2 emittieren könnten wie heute, ohne dieses Ziel zu gefährden; die dritte Grafik beweist, dass der globale Norden schon seit Anfang der 1980er Jahre mehr C02 ausstößt, als ihm zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grand zugestanden hätte. (Quelle: Hickel/Fanning)
Eindeutige Ergebnisse: Die Dreicksfigur in der ersten Grafik (von links) zeigt, dass die gesamte Welt aktuell noch die Chance hat, bei den C02-Emissionen auf den blauen Pfad zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad bis 2050 einzuschwenken; in der zweiten Grafik wird deutlich, dass der globale Süden mit Ländern wie China und Indien bis kurz vor 2050 weiter so viel CO2 emittieren könnten wie heute, ohne für sich genommen dieses Ziel zu gefährden; die dritte Grafik beweist, dass der globale Norden schon seit Anfang der 1980er Jahre mehr C02 ausstößt, als ihm zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grand zugestanden hätte (Quelle: Hickel/Fanning)

Im Streit um die Beteiligung an Milliardenfonds für die klimageschädigten Völker geht es im Kern immer um die Fragen: Wer ist für die Schäden verantwortlich? Wer hat von der Entwicklung bisher profitiert? Und wer war daran nicht beteiligt – kurzum: wer hatte davon nichts. Zu der Beantwortung dieser zentralen Fragen auch auf der aktuellen Klimakonferenz in Dubai haben die beiden Wissenschaftler Andrew L. Fanning von der Universität im britischen Leeds und Jason Hickel von der Autonomen Universität im spanischen Barcelona eine bahnbrechende Untersuchung angestellt. Ergebnis: Der Norden mit den USA, der EU und Russland hat seit rund vier Jahrzehnten das Klima geschädigt, während der Rest der Welt daran so gut wie nicht beteiligt war.

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Globaler Norden prosperierte zu Lasten des Südens

Die Zahlen und Szenarien der beiden Wissenschaftler sind eindeutig: Der globale Norden hat bezogen auf seine Bevölkerung von 1960 bis Anfang der 1980er Jahre so viel CO2 ausgestoßen, dass damit die Erderwärmung gerade noch auf 1,5 Grad bis 2050 begrenzt wurde. Danach begann der globale Norden durch seinen gigantischen CO2-Ausstoß mit der rücksichtslosen Schädigung des Klimas auf Kosten der übrigen Welt. Denn der globale Süden mit China, Indien und Afrika blies in diesem Zeitraum gerade mal so wenig CO2 in die Luft, dass diese Länder noch fast bis 2050 weiter wie bisher CO2 ausstoßen könnten, ohne für sich genommen das 1,5-Grad-Ziel zu gefährden.

USA emittierten viermal, Deutschland zweieinhalb mal so viel CO2

Die Untersuchung zeigt, dass der globale Norden mit seinem gigantischen Energieverbrauch zu Lasten des Klimas zu Reichtum gelangte und der globale Süden durch die vielfach erzwungene Zurückhaltung auf diesem Gebiet lange in Armut verharrte. Wie groß die damit einhergehenden Unterschiede beim CO2-Ausstoß seit 1960 waren, zeigt der Vergleich folgender vier Länder. So haben die USA in den zurückliegenden 63 Jahren 394 Prozent der Menge an CO2 in die Atmosphäre gestoßen, die ihnen zugestanden hätte, um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten, also fast viermal so viel. Bei den Deutschen waren es 256 Prozent, also rund zweieinhalb mal so viel. China hingegen hat bisher erst 58 Prozent, also etwas mehr als die Hälfte dessen, an CO2 ausgestoßen. Beim aufstrebenden Indien sind es sogar gerade mal 15 Prozent. Das bettelarme ostafrikanische Somalia, das ganz besonders unter Dürren aufgrund des Klimawandels leidet, kommt auf verschwindende ein Prozent.

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