Kaum zu glauben, aber erschreckende Wahrheit: Der weltgrößte Chiphersteller, TSCM in Taiwan, verbraucht so viel Strom wie ganz Sri Lanka – zumeist aus fossilen Quellen. Die Aussichten, dass der Gigant und seine Branche künftig das Klima weniger schädigen, stehen schlecht.

Dass Zement– und Stahlwerke aufgrund ihres immensen Stromverbrauchs die größten CO2-Schleudern sind, ist inzwischen bekannt. Dass die Serverparks, die die Daten durch das Internet jagen, zum Ausstoß von mehr Klimagas beitragen als Düsenjets, wird zumeist durch den Slogan von der Flugscham der Fridays-for-Future-Bewegung verdeckt. Welchen Beitrag dazu die Chipfertigung im Einzelnen leistet, war bisher eher eine Black Box. Die hat jetzt der US-Wirschaftsnachrichtendienst Bloomberg beim weltgrößten Chiphersteller, TSMC in Taiwan, geöffnet. Das erschreckende Ergebnis: Der Gigant, der für die großen IT-Konzerne produziert, verbraucht pro Jahr so viel Strom wie die 21 Millionen Einwohner von Sri Lanka zusammen – zumeist aus fossilen Quellen.
Wachsender Stromhunger
Die Außmaße des Stromverbrauchs für die Produktion von Speicherchips und Prozessoren durch den Weltmarktführer sind gewaltig und offenbar nicht das Ende der Entwicklung. 2020 entfielen auf TSMC rund sechs Prozents des gesamten Energieverbrauchs von Taiwan, 2025 werden 12,5 Prozent erwartet.
CO2-Fußabdruck droht, noch größer zu werden
Wissenschaftler der Universität Lancaster in England zeichnen ein düsteres Bilde für die Zukunft der Informations-, Kommunikations- und Telefonindustrie (ITK). Ihrer Ansicht nach könnte der CO2-Fußabdruck des Wirtschaftszweiges weiter steigen – wegen fehlender Zusagen der Branche für mehr Klimaschutz und mangelnden Mechanismen der Politik zur Durchsetzung der Klimaziele. Alle Analysen, so die Wissenschaflter, ” stimmen darin überein, dass die IKT nicht auf dem Weg ist, Emissionen im Einklang mit den Empfehlungen der Klimawissenschaft zu reduzieren, es sei denn, die Branche oder der Gesetzgeber ergreifen zusätzliche Maßnahmen, um dies sicherzustellen“.

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