Drei magische Wörter bringen Feuerwehr und Retter zum genauen Brandort

Wenn es im Wald brennt, sind Wanderer oft hilflos. Sie wissen oft nicht, wo sie sich exakt befinden. Oder sie können es nicht beschreiben. Eine App macht dem ein Ende. Sie teilt die Welt in Mini-Quadrate mit Drei-Wort-Namen ein.

Waldbrandgefahr? Viele Wanderer können ihren Ort nicht bestimmen (Olga Meier-Sander/Pixelio.de)

Denn gerade bei Waldbrandmeldungen können die Zeugen der Einsatzzentrale keine postalischen Adressen angeben. Vage Ortsangaben nach dem Motto „Bei der großen Eiche an der dritten Schneise“ helfen den Leuten von Feuerwehr oder technischem Hilfswerk jedoch wenig. Hinzu kommt, dass sich die Melder meist in Panik befinden und unfähig sind, präzise Ortsbeschreibungen vorzunehmen.

Der what3words-app liegt eine weltweite Unterteilung des Globus in Quadrate mit drei Meter Seitenlänge zugrunde. Jedes der 57 Billionen Quadrate hat einen Namen, der aus drei Wörtern besteht. Wie zum Beispiel die Kombination ///expertin.fixstern.betrachtet, die ein Quadrat auf einem Acker in der Magdeburger Börde unweit des Parkplatzes Dreihöhenberg West auf der A 14 markiert.

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Auf der falschen Hochzeit

Die Erfinder der App dachten zunächst weniger an Rettung und Löschung, sondern an präzise Lieferungen. Einer der Gründer war Veranstaltungsmanager. Er hatte Geschichten erlebt, wie die von dem LKW-Fahrer, der die Ausrüstung für ein Konzert eine Stunde nördlich von Rom statt südlich davon entladen hatte. Oder die vom verzweifelten Anruf eines Keyboardspielers, der grade seinen Soundcheck erfolgreich beendet hatte – allerdings auf der falschen Hochzeit. Am Anfang wurde die Idee noch belächelt. Denn es gab ja bereits die herkömmlichen GPS-Koordinaten mit Angaben wie „40.7127753, -74.0059728“. Doch setzte sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass sich bei der Eingabe von 16 Ziffern schnell ein Fehler einschleicht.

UNO und 40 deutsche Notrufzentralen

Heute finden sich Drei-Wort-Adressen auf Visitenkarten oder Firmenschildern. Auch Navigationssysteme beziehen immer öfter die Drei-Wort-Technik (w3w) ein. Am dem w3w-Unternehmen beteiligt sind neben der Digitaltochter der Deutschen Bahn auch die Mercedes-Benz-Group. Mehrere afrikanische und ozeanische Länder haben die w3w-Technik in ihr postalisches System einbezogen. Neben den Vereinten Nationen setzen Leitstellen in den deutschsprachigen Länden, Frankreich, Großbritannien, den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien und Südafrika auf das System. In Deutschland nutzen bereits 40 Notrufzentralen w3w-Adressen. Lokale Behörden in Westdeutschland und Bayern verwendeten die Technologie im Rahmen ihrer Einsatzpläne für die jüngsten Hochwasserkatastrophen.

Die Nutzung im Brand- oder sonstigen Notfall ist ureinfach. Die App ist umsonst und schnell installiert. Einmal installiert dauert es in Wald und Heide nur ein paar Sekunden, bis sich die App öffnet, den Nutzer lokalisiert und die drei magischen Wörter anzeigt. Der User diktiert dann die Wörter mündlich an die Einsatzzentrale und entfernt sich aus dem Gefahrenbereich. Fertig!

Mehr: what3words

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