E-Auto-Bauer Fisker will mit günstigem Mittelklasse-Modell nach Europa

Stromer-Pionier Hendrik Fisker stößt damit in eine Lücke. Europas Autobauer ziehen sich aus dem Einsteiger-Markt zurück, weil er weniger profitabel ist.

Fisker
SUV Fisker Ocean Bald auch mit Kleinwagen in Europa (Fisker)

Der kalifornische E-Autobauer erwägt, ein Mittelklassemodell namens Pear für unter 30 000 Euro auf den Markt zu bringen. Das neue Volumenmodell soll auch in Europa gebaut werden. Auch Deutschland gehört zu den möglichen Standorten. Wahrscheinlich ist zunächst eine Auftragsfertigung in einem bereits bestehenden Werk. Fisker setzt bereits bei seinem ersten Modell, dem SUV Ocean, auf Auftragsfertigung. Seit zwei Wochen rollen die SUVs im österreichischen Graz vom Band. Hersteller ist der kanadisch-österreichische Zulieferer und Auftragsfertiger Magna. Die günstigste Variante des Ocean kostet 42 000 Euro.

Die Produktion des Pears kommt allerdings nicht vor 2024 auf den Markt. Zunächst soll der taiwanesische Auftragshersteller Foxconn den kleinen Bruder des Ocean im einstigen Lordstown-Werk in der Nähe von Cleveland/Ohio fertigen. Doch gleichzeitig will Fisker die Möglichkeiten einer Produktion in Europa ausloten. Der 58-jährige Däne schloss gegenüber dem Handelsblatt nicht aus, dass er auch eine bereits existierende Fabrik kaufe. Auch ein Gemeinschaftsunternehmen sei denkbar.

ANZEIGE

Deutsche Hersteller zu fein für Einsteigermarkt

Mit dem Angebot eines Mittelklasse-Wagens für weniger als 30 000 Euro stößt Fisker in eine Marktlücke. „Die deutschen Premiumhersteller und sogar die normalen Hersteller ziehen sich aus dem Markt für günstigere Fahrzeuge zurück“, erklärte Fisker dem Handelsblatt. Kurzfristig steigere diese Premiumstrategie zwar die Profite. Fisker bezweifelt aber die kaufmännische Nachhaltigkeit der Strategie. Es gäbe einfach nicht genug Menschen, die sich ein Auto für 80 000 Euro leisten könnten. In Indien denkt Fisker sogar über den Bau von E-Autos für unter 20 000 Euro nach.

Zweite Chance

Der einstige Autodesigner für BMW, Aston Martin und Tesla hatte 2007 sich schon einmal als E-Auto-Bauer versucht. Doch das Projekt um den halbelektrischen Sportwagen Karma geriet zu einem finanziellen Fiasko. Anfang 2014 erwarb der Automobilzulieferer Wanxiang die Reste des Unternehmens. Da Fisker die Markenrechte auf seinen Namen behalten hatte, firmierte der chinesische Konzern die neue Tochter auf den Namen Karma Automotive um. Den Sportwagen baut das Unternehmen seit 2015 in leicht veränderter Form weiter.

Sein aktuelles Unternehmen Fisker Inc. gründete Henrik Fisker im Jahre 2016. “Jetzt nutze ich meine zweite Chance”, kommentiert der Gründer seine Vergangenheit als Pleitier, “wir haben viel gelernt.”

Mehr: Handelsblatt

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*