Fieberhaft arbeiten amerikanische und asiatische Konzerne daran, den Kobalt-Anteil in den Akkus zu reduzieren. Die Autogiganten und ihre Zulieferer wollen so die ethischen Risiken vermindern – ebenso wie die Kosten und die Unsicherheiten bei der Beschaffung des gefragten Metalls.
So hat LG Energy Solution, einer der größten Hersteller von Antriebsbatterien soeben angekündigt, 4,5 Milliarden Dollar in die Batterieproduktion zu investieren. Wo genau die neue Batteriefabrik entstehen wird, steht noch nicht fest. LG betreibt mit General Motors (GM) ein Gemeinschaftsunternehmen namens Ultium Cells, das zurzeit ein Werk in Lordstown, Ohio, hochzieht. Die beiden Unternehmen sollen in der vergangenen Woche mit offiziellen Stellen in Tennessee über einen weiteren Standort gesprochen haben. Möglicherweise fließen die Investitionen aber auch in ein Werk nahe eines bereits existierenden GM-Standorts in oder nördlich von Detroit.
In Lordstown will Ultium ab dem kommenden Sommer Batterien auf Basis der sogenannten NCMA-Technik (Nickel, Kobalt, Mangan, Aluminium) herstellen. Die neue Technik kommt mit 70 Prozent weniger Kobalt aus und setzt statt dessen verstärkt Nickel und Aluminium ein. Je höher der Nickel-Anteil ist, desto höher wird – so die Erfahrungen der Entwickler – die Energiedichte. Das Problem war bislang jedoch die chemische Stabilität beim Nickel-Einsatz. Die Verwendung von Aluminium in der Kathode soll – so behaupten die Ultium-Forscher – jene Instabilität verhindern.
Vor allen sind die neuen Batterien deutlich kostengünstiger. Insider sprechen von Einsparungen im zweistelligen Prozentbereich. Weitere Neuigkeit: Die Ultium-Batterien werden als flache Quader statt als Zylinder gebaut. Dadurch passen sie besser in den Fahrzeugboden. Auch Tesla-Gründer Elon Musk baut auf die neue Technik. Sein Entschluss, die NCMA-Akkus bei dem GM-LG-Joint Venture zu kaufen, hat die südkoreanisch-amerikanische Firma dazu gebracht, das Ausrollen der neuartigen Batterien ein halbes Jahr vorzuziehen. Ursprünglich wollte Ultium Cells die Akkus erst ab 2022 vermarkten.
Metall mit lädiertem Ruf
Musk ist entschiedener Befürworter des Nickel-Einsatzes in Batterien. Nach Ansicht von Musk ist Nickel ist das neue Gold. Bei der Vorstellung von Quartalszahlen im vergangenen Sommer appellierte er an die Bergbau-Unternehmen der Welt, ihre Gruben auszubauen und mehr Nickel aus umweltfreundlichen Quellen abzubauen. Nickelgruben gibt es anders als Kobaltvorkommen an vielen Stellen der Welt, so in Kuba, Australien, Kanada oder in Russland.
Die Kobaltlieferungen kommen hingegen zu fast zwei Drittel aus der demokratischen Republik Kongo. Neben zertifizieren Großminen unter Aufsicht internationaler Bergbaukonzerne gibt es auch handwerklichen Abbau. In diesen unkontrollierten Minen arbeiten häufig Kinder. Immer wieder kommt es zu tödlichen Unfällen. Auto- und Batteriefirmen wollen die Abhängigkeit von den Kobaltlieferungen deshalb und nicht zuletzt wegen des Drucks von Anlegern und Verbrauchern schnellstmöglich zurück fahren.
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