Elektroautos: Hersteller bremsen Übergang vom Verbrennungsmotor zum Batterieantrieb durch überzogene Leasingraten

Die Hersteller kassieren mit ihren Leasingraten für Elektroautos viel mehr, als ihnen durch den Wertverlust an Kosten entstehen. Das bremst den Übergang vom Verbrennungsmotor zum Batterieantrieb.

Ungerrechtfertigt hohe Leasingraten für Elektroautos: Der Unterschied bei den grünen Teilen zwischen dem linken und dem rechten Balken zeigt, wie hoch der zusätzliche Betrag beim Leasing für Elektrautos ist (links) über den tatsächlichen Wertverlust hinaus ist. Die Differenz zwischen den grünen Werten zweier Balken gibt somit an, wie viel eine Leasinggesellschaft in 36 Monaten betriebswirtchaftlich ungerechtertigt bei den Kunden abkassiert (Quelle: Cleantechnica)
Ungerechtfertigt hohe Leasingraten für Elektroautos: Die Differenz zwischen den grünen Flächen auf zwei zueinander gehörenden Balken zeigt: So viel kassieren die Leasinggesellschaften mehr, als sie dem Kunden für den Wertverlust eigentlich in Rechnung stellen müssten. Der Betrag bezieht sich auf einen Leasing-Zeitraum von 36 Monaten (Quelle: Cleantechnica)

Wer ein herkömmliches Auto mit Verbrennungsmotor per Leasing kauft, kann davon ausgehen, dass er mit seiner monatlichen Leasingrate in etwa auch den Wertverlust bezahlt, das das Fahrzeug in dieser Zeit erleidet. Bei Elektroautos ist das offenkundig anders. Hier muss der Käufer damit rechnen, dass der Hersteller teilweise doppelt so viel wie nötig kassiert. Dies ist das Ergebnis einer Übersicht der internationalen Organisation Transport & Environment (T&E) mit Sitz in Brüssel. “Die Kunden werden heute von den Leasinggesellschaften übervorteilt, wenn sie auf ein batteriebetriebenes Fahrzeug umsteigen”, so T&E-Elektroauto-Chef Stef Cornelis. “Ihre Leasingraten reflektieren den Stand vor fünf Jahren. Mit dieser Preisstrategie sind ihre Pofite offensichtlich und die Kunden bezahlen zu viel, um elektrisch zu fahren. Gleichzeitig schaden sie damit dem Übergang zu elektrisch betriebenen Fahrzeugen.”

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Abzocke beim VW ID.3

Die Kritik an den überzogenen Leasingrataten belegt T&E an einer Beispielrechung für den VW Golf mit Verbrennungsmotor und für sein elektrisches Nachfolgemodell ID.3. Demnach ist der Wertverlust eines herkömmlichen und eines elektrischen Golf fast gleich. Trotzdem ist die Abschreibung, die in die Leasingrate für das Elektromodell einfließt, laut T&E grob fast zehnmal höher, als dies der tatsächliche Wertverlust erfordert. Dadurch liegen die Leasingraten beim ID.3 für eine Leasing-Zeit von 36 Monaten in der Summe rund 10 000 Euro über dem betriebswirtschaftlich Notwendigen. Im Klartext: VW erleichtert den Käufer eines ID.3 auf diese Weise laut T&E über die konzerneigene Leasinggesellschaft jedes Jahr zusätzlich um grob 3300 Euro.

Keine Nachteile in Italien

In anderen Ländern kassieren die Leasinggesellschaften nicht so viel wie beim ID.3 in Deutschland. In Großbritannien und Frankreich werden die Käufer von Elektroautos per Leasingvertrag etwa mit dem dreifachen Betrag des tatsächlichen Wertverlustes zur Kasse gebeten. In Spanien sind sie mit dem Doppelten dabei. Lediglich in Italien halten sich die Leasinggesellschaften mit überzogenen Kalkulationen für den Wertverlust von Elektroautos zurück – mit der Folge, dass die Kunden dort in etwa die gleichen Raten zahlen wie für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.

Mehr: Cleantechnica

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