Immer mehr Pflanzen aus warmen Regionen drängen nach Deutschland. Schuld ist der Klimawandel. Gefährdet sind vor allem Allergiker. Denn unter den neuen Gewächsen sind durchaus auch gesundheitschädliche.
Die Mitarbeiter der Bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft nehmen kein Blatt vor den Mund. Überall wo die beifußblättrige Ambrosie auftauche, vom Garten über den Wegesrand bis zum Vogelfutterplatz, gelte: „Jedes Exemplar der gefährlichen Pflanze muss erkannt und beseitigt werden.“ Das gefährliche Gewächs aus der Familie der Korbblütler, auch Beifußblättriges Traubenkraut oder Ragweed genannt, ist für Geographen von der Universität Leipzig eine Art Menetekel des Klimawandels. Vor 150 Jahren aus Nordamerika nach Europa gelangt, ist der Eindringling für sie der Vorbote für andere bedenkliche sogenannte invasive Pflanzen und Tiere aus fernen Regionen, die durch die steigenden Temperaturen in Deutschland heimisch werden könnten. Gefährdet sind vor allem Allergiker, die schon jetzt unter Pollenflug leiden – mit der Gefahr, durch neue Pflanzen vom Typ Ambrosie an Asthma zu erkranken.
Ausbreitung steht erst am Anfang
„Den invasiven Pflanzenarten wird ein größerer, potenziell geeigneter Lebensraum zur Verfügung stehen, denn viele von ihnen kommen aus Regionen mit trockenen und warmen Klimabedingungen“, so der Leipziger Geographie-Professor Michael Vohland. Die meisten der Pflanzen, die für die Ausbreitung in andere Regionen in Frage kommen, hätten ihren potenziellen Lebensraum noch nicht erreicht, sprich: sind noch nicht in Gegenden vorgedrungen, wo sie künftig gut leben könnten. Die größte Gefahr, dass neue schädliche bis giftige Gewächse aus der Fremde in Deutschland heimisch werden, bestehe für städtische Ballungsräume und Gebiete mit guter Verkehrsinfrastruktur.
App soll Gefahren erkennen
Einziger Trost: Politiker werden nicht sagen können, sie hätten davon nichts gewusst. Denn an der Universität Leipzig ist jetzt eine App in Arbeit, die neben Informationen zu den invasiven Pflanzenarten auch Karten mit aktuellen und prognostizierten Ausbreitungsarealen bieten soll. Abrufbar soll die App Ende dieses Jahres sein.
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