Handel mit Wildtieren schadet vielfach dem Artenschutz

Nicht nur der illegale, auch der legale weltweite Handel mit Wildtieren schadet dem Artenschutz. Grund sind viel zu laxe Kontrollen.

Putziger Nasenbär: Legaler Wildtierhandel läuft dem Natur- und Artenschutz zuwider (Foto: Karsten Paulick / pixabay)

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Die Sucht nach Exoten kennt keine Grenzen. Ob der südamerikanische Nasenbär, der Glasfrosch, afrikanische Giftschlangen oder Geckos – kein Tier aus ferner Wildbahn scheint davor gefeit, nach Gefangennahme und Transport um den halben Globus den Rest seines Lebens in Gefangenschaft verbringen zu müssen – ganz legal, nach Begleichung der Rechnung durch das neue Herrchen oder Frauchen. Als einer der wichtigsten Handels- und Absatzmärkte des weltweiten Wildtierhandels gilt Deutschland, wo jährlich mehr als 2000 verschiedene Reptilien, Amphibien und exotische Säuger verkauft werden. Doch weil dies legal geschieht, ist das Geschäft deswege nicht auch gut für eine beträchtliche Zahl von Tierarten. Das zeigt eine neue internationale Untersuchung. “Unsere Studie liefert für 183 Arten Beweise für einen nicht nachhaltigen Handel mit einer breiten Palette von Wildtiergruppen – von Säugetieren wie dem Bergrohrbock für die Trophäenjagd und handwerkliche Produkte bis hin zu wirbellosen Tieren wie der Harlekingarnele für den weltweiten Handel mit exotischen Haustieren”, so Mark Auliya vom Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels in Bonn, der an der Studie beteiligt ist. Grund sei, dass der derzeitige legale Handel nicht durch strenge Nachweise für die Nachhaltigkeit dieser Arten gestützt werde.

Spitze eines Eisbergs

Die 183 Arten, die durch viel zu laxe Kontrollen gefährdet sind, stellen nach Meinung des Wissenschaftlers nur die “Spitze eines größeren Eisbergs” dar. “Wir gehen davon aus, dass weitere Untersuchungen zeigen werden, dass weitaus mehr Wildtierarten in nicht nachhaltigem Umfang ausgebeutet werden”, so Auliya. Bekannt sind die damit einher gehenden Probleme schon länger.

Vom Aussterben bedroht

Die beteiligten Wissenschaftler fordern deshalb die Politiker zum Handeln auf. “Es ist dringend notwendig, die Entscheidungsträger für die mangelnde Nachhaltigkeit eines Großteils des legalen Wildtierhandels zu sensibilisieren”, so David Edwards, Professor für Naturschutzwissenschaften an der Universität Sheffield in Großbritannien. Es müssten Maßnahmen ergriffen werden, um einschlägige Regelwerke anzupassen, um das Überleben vieler bedrohter Arten zu sichern. “Ohne nachhaltige Bewirtschaftung werden nicht nur Arten oder Populationen aussterben, sondern auch Gemeinschaften, die von diesen Arten abhängig sind, werden ihre Lebensgrundlage verlieren”.

Mehr: idw

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