Japanische und italienische Motorrad-Giganten setzen auf Wechselbatterien

Wie lädt der E-Motorrad-Fan mit Wohnung im dritten Stock die Akkus für seine Maschine auf? Die Lösung des Problems sind Wechselakkus. Der Trend in der Motorradwelt geht zur austauschbaren Batterie.

E-Maschine Trend geht zu Wechselakkus (Foto: Zero)

Für Wechselakkus – auch im Auto – spricht vieles. Statt stundenlang auf das Ende des Ladevorganges zu warten oder mit halbvollem Akku weiterzufahren, erledigt ein Roboter in einer Art Waschstraße den Wechselvorgang in drei Minuten. Dennoch: Austauschakkus im E-Auto konnten sich bislang nur in der Nische durchsetzen. Ex-SAP-Manager Shai Agassi gründete im Jahr 2007 Unternehmen Better Place. Mit Unterstützung von Renault wollte er Wechselstationen bauen. Aus Better Place wurde nichts. Es gab zu wenig E-Autos auf den Straßen. Zudem war der Kapitalbedarf für die aufwendigen Roboterstationen zu hoch. Und die Autobauer wollten sich nicht auf einen gemeinsamen Standard einigen. Better Place war 2013 am Ende.

Seit gut einem Jahr versucht Chinas Erfolgsstart-up Nio es mit der Technik. Andere chinesischen Hersteller folgen dem Beispiel. Etliche Autobauer bieten inzwischen Batterietausch-Systeme an, darunter große Produzenten wie BAIC, SAIC Motor, Geely und GAC. Hilfreich war bei dem Neuversuch sicher der Druck der Regierung beim Beschneiden des Akku-Wildwuchses. Das Ende des Versuchs bleibt offen.

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Motoradfahrer haben es da besser. Ihre Batterien sind leichter und einfach zugänglich. Für Roboter besteht kein Bedarf. Und die Industrie hat eingesehen, dass der Kampf um die Durchsetzung von firmeneigenen Normen meist nur Verlierer kennt. Schon Anfang vergangenen Jahres gaben gaben Honda, Yamaha, Suzuki und Kawasaki bekannt, dass sie sich auf gemeinsame Standards und Batteriegrößen einigen wollen. Inzwischen gehören zu dem Zusammenschluss Swappable Batteries Motorcycle Consortium (SBMC) auch die europäischen Hersteller KTM und Piaggio mit Marken wie Aprilia, Moto Guzzi oder Vespa.

Jetzt mit Berliner Start-up

Vor wenigen Tagen stieß Swobbee dazu. Das Berliner Greentec Start-up ist auf das Laden und Tauschen von Batterien spezialisiert. Kommentar des Mitgründers und Marketingchef von Swobbee, Tobias Breyer, zum Einstieg in das Konsortium: „Wir sind überzeugt, dass wir mit unserer langjährigen Praxiserfahrung in den Bereichen Akku-Wechselinfrastruktur und Systemkonfiguration von Batterietechnologie einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung eines mit zahlreichen Fahrzeugen kompatiblen Performance-Akkus leisten können.” Nicht ausgeschlossen ist also, dass Swobbee demnächst statt wie bisher acht unterschiedliche Akku-Modelle nur noch zwei oder drei Typen anbietet. Die Berliner planen jetzt schon die Einbeziehung der künftigen Normbatterien in ihre Tauschstationen. Sie wollen dann dazu eine passende Wechselinfrastruktur aufbauen.

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