Klöckner Arm in Arm mit Lebensmittelindustrie

Kein Mitglied der Bundesregierung ist so Argrar- und Lebensmittelindustrie-hörig wie Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU). Auch ihr neuester Auftritt stößt auf scharfe Kritik, diesmal von Patientenschützern.

Im Ermessen der Lebensmittelindustrie: Keine Pflicht zur Information über die Nährwertqualität mit Hilfe des Nutri-Scores

Wieder einmal war alles eitel Sonnenschein. „Bewusster einkaufen, regionale Erzeuger unterstützen und dabei etwas für den Klimaschutz tun: Das ist für viele wichtiger geworden“, fasste Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) die Ergebnisse einer Repräsentativumfrage unter 1000 Verbrauchern zu ihren Einfkaufs- und Ernährungsgewohnheiten zusammen. Was die Ministerin nicht ansprach: Für Lebensmittelhersteller gibt es weiterhin keine Pflicht, die Nähwertqualität ihrer Produkte in einer eingängigen fünfstufigen Farbenskala, dem sogenannten Nutri-Score, bekannt zu machen. Die ampelähnliche Darstellung reicht, vereinfacht ausgedrückt, vom dunkelgrünen A für okay bis zum dunkelroten E für lieber nicht. Gegen eine solche verpflichtende Kennzeichnung sträubt sich die katholisch geprägte Winzertochter aus der Pfalz bis heute vehement – was die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) scharf kritisiert.

Diabetes-Gesellschaft will Werbeverebot für süße und fettige Kinderlebensmittel

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Nach wie vor sei der Nutri-Score nicht verpflichtend und in Fertigprodukten stecke noch immer zu viel Zucker und Fett, so DDG-Geschäftsführerin Barbara Bitzer. Deshalb brauche es endlich verbindliche Regeln zur Reduktion von Zucker und Fetten in Lebensmitteln und einen verpflichtenden Nutri-Score. „Das kann nur gelingen, wenn Frau Klöckner ihren Schulterschluss mit den Lebensmittelherstellern endlich aufgibt und sie mehr in die Pflicht nimmt.“ Die Forderungen der DDG gehen jedoch weit über die bisherige Poltik Klöckners hinauks. Mit verbindlichen Reduktionszielen, einem bundesweiten Werbeverbot für süße und fettige Kinder­lebens­mittel sowie einer steuerlichen Entlastung von gesunden Produkten wie Obst und Gemüse könne die Politik wichtige Weichen stellen, damit sich noch mehr Menschen in Deutschland gesund ernähren und Adipositas- und Diabetesneuerkrankungen nachhaltig eingedämmt würden, so die DDG-Geschäftsführerin.

Sündenfall Nestlé

Wie sehr Klöckner ihre Politik an den Interessen der Agrar- und Lebensmittelindustrie ausrichtet, zeigte sie Mitte 2019, indem sie in einem Video auf Twitter zusammen mit dem Deutschland-Chef des Schweizer Lebensmittelmultis Nestlé. Marc-Aurel Boersch, posierte. Dabei machte Klöckner indirekt Werbung für den Schokoladen- und Pizzahersteller, indem sie ihn dafür lobte, dass er den Zucker- und Salzgehalt seiner Fertiggerichte gesenkt habe.

Mehr: Ärzteblatt

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  1. Gut 60 Prozent aller Nestlé-Lebensmittel sind ungesund

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