Recycling kann Klima und Umwelt auch schaden

Meist schonen die Rückgewinnung und die Wiederverwertung von Rohstoffen die Natur. Doch es gibt Fälle, in denen die Kreislaufwirtschaft diesem Ziel zuwiderläuft, sagt ausgerechnet ein Anhänger dieses Prinzips.

Versteckte Wertstoffe: Bergung kann der Umwelt mehr schaden als nützen (Foto: Hier und jetzt endet leider meine Reise auf Pixabay / pixabay)

Philipp Schäfer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Industrial Ecology an der Hochschule Pforzheim im Schwarzwald und Anhänger der Kreislaufwirtschaft. Das ist jene Form der Produktion, bei der so gut wie keine Abfallstoffe in die Natur gelangen, sondern alles wiederverwertet wird. Ein Sprachrohr von Recyclingunternehmen wie dem Berliner Alba-Konzern und anderen ist er dennoch nicht – im Gegenteil. Denn in seinem gerade erschienenen Buch „Recycling – ein Mittel zu welchem Zweck?“ warnt Schäfer indirekt sogar vor der Eigenwerbung der Branche und davor, die Wiedergewinnung und -verwertung von Rohstoffen generell als gut für die Umwelt zu betrachten.

Wertvolles Mittel oder fragwürdiger Selbstzweck

Für Schäfer ist die Kreislaufwirtschaft nur dann gut für die Umwelt, wenn berücksichtigt wird, wie viel Energie und sonstige Ressourcen dafür aufgewendet wird. Ist die Konzentration bestimmter Metalle in Produkten extrem niedrig, kann der Aufwand an Energie und Chemie den Vorteil gegenüber der umweltgerechten Entsorgung oder der Neugewinnung unterm Strich übertreffen und die Natur beziehungsweise das Klima sogar mehr schädigen. Als Beispiel nennt Schäfer miniaturisierte Hightech-Produkte wie Handys und sonstige Digitalgeräte. Hier stelle sich die Frage, ob sich die Kreislaufwirtschaft inzwischen nicht vom Mittel zum Selbstzweck gemausert habe.

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Die Antwort auf die Frage ist wichtig für Umweltpolitiker, um nicht auf die Selbstdarstellung der Recyclingbranche als Umweltengel hereinzufallen.

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