Lieferketten-Gesetz zum Schutz des Regenwaldes

Wer viel Fleisch isst, trägt unfreiwillig zum Kahlschlag in den Tropen bei. Denn auf diesen Flächen wird vielfach Soja angepflanzt, das als Tierfutter in deutschen Mastbetrieben landet. Dies ließe sich stoppen, wenn die Politik wollte. Doch die CDU bockt.

Sojabohnen-Ernte: Vom gerodeten Tropenwald über deutsche Viehtröge auf deutsche Teller (Foto: Jack was here)

Zwischen 2004 und 2017 wurde weltweit 43 Millionen Hektar tropischer Regenwald zerstört. Das ist die Fläche von Deutschland und Irland zusammen, wie die Naturschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF) in einer aktuellen Unrersuchung festgestellt hat. Hauptverursacher ist die Landwirtschaft, die auf diese Weise Weide- und Ackerflächen für die Nahrungsmittelproduktion geschaffen hat – darunter in großem Umfang Soja. Davon gelangt ein gewichtiger Teil auch in die Tröge deutscher Bauern, die damit Rinder produzieren, die nebenbau noch durch ihre Blähgase zur Erderwärmung beitragen.

Dies zu verhindern, ist nach Meinung des WWF nicht nur möglich, wenn Konsumenten weniger Fleisch essen, sondern sei auch eine Aufgabe der Politik. „Die globale Landwirtschaft, der größte Treiber der Entwaldung, produziert auch für den deutschen Markt. Mit einem Steak landet oftmals ein Stück Amazonas direkt auf unserem Teller”, so Susanne Winter, Programmleiterin Wald beim WWF Deutschland. “Selbst wenn die Rinder aus Deutschland kommen, werden sie meist mit importiertem Soja aus dem Amazonas gefüttert.“ Politik, Unternehmen und Verbraucher müssten deshalb bei der Einfuhr, dem Verkauf und dem Konsum die klimagefährdende und auch sonst schädliche Entwaldung der Tropen vermeiden.

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Die “mächtigsten Hebel” dafür haben nach Meinung der WWF-Waldexpertin die Politiker, die auf Bundes- und EU-Ebene dringend für bessere und verbindliche Sozial- und Umweltstandards bei den internationalen Handelsbeziehungen sorgen müssten. „Die Politik muss den Rahmen setzen und ein wirkungsvolles entwaldungsfreies EU-Lieferkettengesetz auf den Weg bringen. Waren, für deren Produktion Natur zerstört oder Menschenrechte verletzt wurden, dürfen nicht im Supermarktregal landen.“

Die Bundesregierung ist hier zerstritten, wie ein Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel heute zeigte. Während Entwiklungsminister Gerd Müller (CSU) und die SPD für ein solches Lieferkettengesetz sind, sperren sich große Teile der CDU und deren Wirtschaftsflügel mit aller Macht dagegen.

Mehr: WWF, finanzen.net

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