Nach der Verstaatlichung der Lithium-Förderung in Mexiko stellt sich die Frage, was aus der Lizenz für den Ableger Bacanora des chinesischen Konzerns Ganfeng wird, der den Batterie-Rohstoff an den US-Elektroauto-Bauer Tesla liefert.
“Where to invade next”, auf Deutsch: Wo wir als nächstes einmarschieren sollten. So heißt die bitterböse Satire des US-amerikanischen Filmemachers Michael Moore auf die zahllosen Invasionen, Interventionen und Bombardements der Vereinigten Staaten in den vergangenen Jahrzehnten weltweit. Nur, dass Moore mit dem spöttischen Streifen die Regierung seines Landes nicht zu weiteren Militärschlägen aufforderte, sondern zum Besuch anderer Staaten, um von diesen zu lernen. Ein Schelm, wem Moores Film einfällt, nachdem Amerikas Nachbarland Mexiko nun die Lithium-Förderung in die eigene Hand nimmt, um zu entscheiden, an wen der Rohstoff für die Elektroauto-Batterien künftig gehen soll. Jedenfalls dürfte die Entscheidung des mexikanischen Parlaments zu Beginn dieser Woche zur Verstaatlichung der Lithium-Förderung Regierungen und Autohersteller weltweit aufgerüttelt haben – allen voran die Biden-Administration und den US-Fahrzeughersteller Tesla, der das Lithium aus Mexiko für die Akkus seiner E-Autos benötigt.
Tesla in den USA hängt an Lithium aus Mexiko
Denn begroffen von der Verstaatlichung ist vor allem das britische Unternehmens Bacanora Lithum, das eine Abbaukonzession für die gewaltige Lithium-Lagerstätte Sonora im Nordwesten des Landes besitzt und das dem chinesischen Ganfeng-Konzern gehört – dem größte Lithium-Hersteller der Welt. Dieser wiederum unterzeichnete 2018 eine Vereinbarung mit Tesla, mit der der US-Konzern die Versorgung seiner Batterie- und E-Auto-Fabrik im US-Bundesstaat Nevada mit Lithium sicherstellen will.
Alle Lithiumverträge werden überprüft
Nun muss sich zeigen, was die Verstaatlichung für die Förderung und den Verkauf des Lithiums aus dem Lande der Sobreros künftig bedeutet. Denn bisher war geplant, dass der chinesische Lithium-Gingant Ganfeng von 2024 an in Sonora jährlich 17 500 Tonnen des Minerals fördert. Daraus könnten sogar 35 000 Tonnen pro Jahr werden. Die gesamte Produktion der nächsten zehn Jahre, so der Stand vor der Verstaatlichung, soll an Ganfeng sowie den japanischen Konkurrenten Hanwa gehen. Und jetzt? “Alle genehmigten Lithiumverträge”, erklärte Mexikos linksgerichteter Präsident López Obrador bisher nur, “werden überprüft.”
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