Namibias Umweltamt wirft Grünen-Wirtschaftsminister Robert Habeck Zerstörung der Natur durch “roten” Wasserstoff vor

Namibias Umweltamt appelliert an die deutsche Bevölkerung zu verhindern, dass Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) das geplante Gemeinschaftsprojekt zur Produktion von Wasserstoff in dem afrikanischen Land realisiert – weil es die Natur in dem wertvollen Tsau-Khaeb-Nationalpark zerstöre.

Deutsch-namibisches Solar- und Windkraft- und Wasserstoffprojekt quer durch den Tsau-Khaeb-Nationalpark (grüne Linien): Namibias Umweltkammer ruft deutsche Bevölkerung auf, Grünen-Wirtschaftsminister Robert Habeck von befürchteter Naturzerstörung abzubringen (Abbildung: Allgemeine Zeitung)
Deutsch-namibisches Solar- und Windkraft- und Wasserstoffprojekt quer durch den Tsau-Khaeb-Nationalpark (grüne Linien): Namibias Umweltkammer ruft deutsche Bevölkerung auf, Grünen-Wirtschaftsminister Robert Habeck von befürchteter Naturzerstörung abzubringen (Abbildung: Allgemeine Zeitung)

“Namibia hat ideale Voraussetzungen, um mit Hilfe von Wind- und Solarenergie günstigen und klimafreundlichen grünen Wasserstoff herzustellen. Dies eröffnet dem afrikanischen Land völlig neue wirtschaftliche Perspektiven und trägt zum Aufbau eines internationalen Wasserstoffmarktes bei. Hierfür wollen wir einen Beitrag leisten und den Ausbau der grünen Wasserstoffwirtschaft in Namibia beschleunigen.” Das sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen am 20. März in Berlin, wo er mit Nambias Energieminister Tom Alweendo eine Vereinbarung zur Unterstützung beim Bau riesiger Solar- und Windanlagen sowie Elektrolyseure zur Produktion von Wasserstoff aus grünem Strom in der ehemaligen deutschen Kolonie unterschrieb.

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Massiver Widerstand von Namibias Umweltamt

Dagegen macht die Umweltkammer NCE des südwestafrikanischen Staates jetzt massiv Front. „Der Bedarf Deutschlands an alternativen Energiequellen sollte nicht auf Kosten der Artenvielfalt Namibias gedeckt werden“, so NCE-Geschäftsführer Chris Brown. „Namibias Bedarf an Nachhaltigkeit, Entwicklung, Schaffung von Arbeitsplätzen und Armutsbekämpfung können besser erfüllt werden, sobald eine nationale Studie über verschiedene Energieerzeugungsmöglichkeiten für das Land erstellt wurde“. Aus diesem Grunde solle die deutsche Bevölkerung das deutsch-namibische Wasserstoffprojekt verhindern. „Wir glauben nicht, dass die Menschen in Deutschland die Zerstörung eines ihrer Nationalparks zur Energiegewinnung zulassen würden, und wir bitten sie, ihrer Regierung mitzuteilen, dass es moralisch falsch ist, die Umweltkosten ihres Energiebedarfs nach Namibia zu verlagern.”

Wasserstoff trägt Blut der verlorenen Artenvielfalt in sich

Der Aufruf an die deutschen Wähler zum Widerstand gegen den Grünen-Minister hat außer in der deutschsprachigen namibischen Allgemeinen Zeitung noch keinen Niederschlag in den großen deutschen Medien gefunden. Um seinem Anliegen maximalen Nachdruck zu verleihen, schreckte NEC-Geschäftsführer Brown nicht vor drastischer Wortwahl zurück. Angesichts der potenziellen Schäden an einem der weltweit bedeutendsten Nationalparks Namibias und an seiner Artenvielfalt sei die Bezeichnung „roter Wasserstoff” anstelle grünen Wasserstoff eher ein passendere, weil der geplante in Namibia produzierte Wasserstoff “das Blut seiner verlorenen Artenvielfalt in sich tragen” werde.

Gigantische Anlagen in wertvollem Naturpark

Namibias Umweltkammer-Chef begründet seine Warnung mit der Lage der gigantischen Anlagen zur Erzeugung grünen Stroms beziehungsweise Wasserstoffs im Tsau-Khaeb-Nationalpark,  einem der wenigen globalen Biodiversitäts-Hotspots in einer Trockenregion und einem der größten nahezu unberührten Wildgebiete der Erde. Über 70 Prozent des 21 800 Quadratkilometer großen Areals bestehen aus nahezu unberührter Wildnis mit äußerst wertvollen Sukkulenten und beherbergen fast 25 Prozent der 1050 Pflanzenarten Namibias, von denen es 31 nirgendwo anders auf der Erde gibt. Wasserstoff aus grünem Strom gilt als Schlüssel der Energiewende, um vor allem die besonders C02-intensiven Anlagen der Strahl- und der Chemieindustrie auf klimafreundliche Verfahren umzustellen. Da Deutschland die dazu erforderlichen Mengen nicht selbst produzieren kann, sucht die Ampel-Regierung nach Produktionsmöglichkeiten etwa im sonnenreichen Marokko und Namibia – und stößt damit jetzt offenbar ein weiteres Mal auf erbitterten Widerstand.

Mehr: Allgemeine Zeitung

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