Strommarkt: Shell weiter auf Einkaufstour

Der niederländisch-britische Mineralölkonzern baut sein Engagement in Sachen Ökoenergien aus. In Köln übernimmt er Next Kraftwerke. Der Stromhändler bündelt das Angebot aus Wind-, Solar- und Biogasanlagen und vermarktet es an europäischen Strombörsen.

Handelsraum für Strom von Next Kraftwerke in Köln
Handelsraum von Next Kraftwerke in Köln Vermarktung von mehr als 10 000 Stromerzeugungs-Anlagen
Foto: Next Kraftwerke

Gerade erst hat Shell publik gemacht, seine Rheinland-Raffinerie im Kölner Süden Zug um Zug auf die Produktion grünen Wasserstoffs und anderer weniger klimaschädlicher Treibstoffe umzustellen. Da folgt schon der nächste Streich: der Kauf des mittelständischen Betreibers und Vermarkters eines virtuellen Kraftwerks. Shell-Manager David Wells macht keinen Hehl aus dem Zweck der Übernahme: “Wir wollen unser Wachstum im Stromsegment beschleunigen.”

Handel mit gut bezahlter Regelenergie

Das wandelt sich gerade fundamental. Wo bis vor wenigen Jahren einige wenige Kraftwerksbetreiber das Geschäft beherrschten, tummeln sich heute ein rasch wachsende Schar an Elektrizitätserzeugern, darunter viele Private. Für sie hat Next Kraftwerke eine digitale Plattform geschaffen, über die das Unternehmen deren Stromangebot gewinnbringend handelt. Es verkauft die grünen Watt und Volt vor allem als gut bezahlte und ad hoc abrufbare Regelenergie, mit der die Stromnetzbetreiber die Frequenz in ihren Leitungen stabil halten.

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Das grüne Stromangebot entspricht der Leistung von acht modernen Kohlekraftwerken

Schon mehr als 10 000 Anlagen sind aus vielen Ländern Europas – von Frankreich über Italien bis Österreich und Polen – an das virtuelle Kraftwerk der Kölner angeschlossen: Windräder, Solarparks, Wasserkraftturbinen, Geothermie- und Biogasanlagen. Zusammen kommen sie auf eine Kapazität von rund 8500 Megawatt. Das entspricht in etwa der Leistung von acht modernen Kohlekraftwerken.

Finanzpolster für einen dynamischen Wachstumsmarkt

Laut Mitgründer und Geschäftsführer Hendrik Sämisch bleibt Next Kraftwerke als Marke erhalten und agiert weiterhin unternehmerisch selbstständig. Alle Beschäftigten würden übernommen, Mit dem Erlös aus dem Verkauf vefüge das Unternehmen nun über die notwendigen Finanzmittel, um in dem “dynamischen Wachstumsmarkt” mitzuhalten.

Shell hat sich auf seiner Einkaufstour im Strommarkt vorher schon den Allgäuer Hersteller von Solarstromspeichern Sonnen und das auf Elektro-Ladeinfrastruktur spezialisierte Berliner Unternehmen Ubitricity einverleibt.

Mehr: pv-magazine

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