Autos werden zunehmend schwerer – An den Stromern liegt es nicht

Der Golf hat sein Gewicht seit der Lancierung etwa verdoppelt. Im vergangenen Jahr kamen in Deutschland so gut wie keine Autos auf den Markt, die weniger als eine Tonne wogen.

Audi-SUV, Mini Cooper Autos werden zunehmend schwerer (Frank Walensky/Pixabay)

Die gute Nachricht: Im vergangenen Jahr stieg das Durchschnittsgewicht der PKW nicht an. Die schlechte Nachricht: Neuzugelassene Autos in Deutschland wogen 2023 im Schnitt 1 696 Kilogramm. Sie waren damit rund 25 Prozent schwerer als im Jahre 2013. Damals lag das Gewicht bei 1 475 Kilogramm. Weniger als tausend Kilogramm wiegen nur zwei Modelle. Beide stammten von asiatischen Herstellern. Noch vor zwei Jahren waren es vier Modellreihen. Und im Jahr 2013 gab es noch 15 Modelle mit einem Gewicht von weniger als einer Tonne.

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Historisch gesehen ist die Gewichtszunahme noch beeindruckender. So brachte zum Beispiel ein Golf bei der Lancierung der Modells im Jahre 1974 ein Leergewicht von 750 Kilogramm auf die Waage. Inzwischen wiegt ein Golf VIII etwa das Doppelte. Anfang der Sechzigerjahre wogen PKW in Deutschland im Schnitt nur rund 600 Kilogramm. Damals gängige Kleinstwagen wie die Isetta, der Kabinenroller von Messerschmitt oder das Gogomobil sind von den Straßen verschwunden. Isetta und Gogomobil wogen je nur um die 400 Kilogramm. Der Kabinenroller KR 175 kam nur auf 220 Kilogramm. Lang ist’s her. Die Modelle von Volvo bringen heute im Schnitt 1 972 Kilogramm, die von Mercedes-Benz 1 909 Kilogramm, die von BMW 1 861 Kilogramm auf die Waage.

Gewichtswachstum und Spritverbrauch eines Kompaktklasse-PKW Beispiel des jeweils meistverkauften deutschen Autos (VW Käfer 1948-1973/VW Golf 1978-2015) Quelle: VCD

Stromer senken Durchschnittsgewicht von Autos

Noch schwerer sind allerdings die Stromer von Tesla mit im Schnitt 1 986 Kilogramm. Dennoch: An den Stromern liegt die Adiposität deutscher Autos nicht. Der Anteil von nur 14,7 Prozent der Neuzulassungen reicht nicht, um die Statitik entscheidend zu beeinflussen. Tatsächlich wiegen die Stromer im Schnitt 1 622 Kilogramm. Sie sind damit um 242 Kilogramm schwerer als Verbrenner. Doch daran dürfte sich schon bald einiges ändern. Denn die Batterien werden dank des technischen Fortschritts zunehmend leichter. Experten wie Maximilian Fichtner, stellvertretender Direktor des Ulmer Helmholtz-Instituts, gehen davon aus, dass sich das Gewichtsproblem bald erledigt haben wird.

Dabei kämpfen die Entwickler an mehreren Fronten. Ulmer und Karlsruher Forscher wollen mit neuen Kathodenmaterialien die Reichweite mehr als verdoppeln. Der chinesische Batterie-Gigant CATL will allein durch sparsamere Verpackung der Zellen bis zu einem Drittel Gewicht einsparen. Vor allem auf der Feststoffbatterie liegen die Hoffnungen der Branche. Sie soll bereits in der zweiten Hälfte unseres Jahrzehnts zum Einsatz kommen. Ihre Vorteile liegen auf der Hand. Ladezeiten und Gewicht pro Kilometer Reichweite sollen sich um die Hälfte verringern.

Gelingt der Quantensprung in der Akku-Technik, werden Stromer das Durchschnittsgewicht der deutschen PKW-Flotte sogar nach unten drücken. Denn Elektroautos verfügen im Vergleich zu Verbrennern über einen leichteren Antriebsstrang. Dieser Gewichtsrabatt beträgt je nach Modell bis zu 300 Kilogramm. Stromer wären dank der neuen Akku-Techniken dann leichter als Verbrenner.

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